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Riveda

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26

Freitag, 23. Juni 2006, 07:32

Aber Lero, wir leben doch in einem Rechtsstaat. Die Polizei sorgt für Recht und Ordnung und beschützt all jene, die unschuldig sind. Und sollte doch mal einer der Polizisten einen kleinen Fehler machen, kann man das ja schließlich auch zur Anzeige bringen. Und da wir ein Rechtsstaat sind, wird das dann auch ordentlich verfolgt.
"Bei vielen Menschen ist es bereits eine Unverschämtheit, wenn sie Ich sagen." (Theodor W. Adorno)
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Kedyns Krähe

Kritiker ;-)

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27

Freitag, 23. Juni 2006, 11:30

Zitat

Original von Leronoth
PS. deine argumentationsführung das gemeckert wird wenn grundlos gefolmt wird und gemeckert wird, wenn zur prävention gefilmt wird, hakt etwas, da sie zeigt, dass ein filmen in beiden fällen als ungenehm bemerkt wird.
also die pointe der feststellung fehlt mir da.


Ich ging jetzt ja auch von Leuten aus, welche sich aufführen wie die Irren. Randalieren, etc... ist klar, das die eh mit dem Filmen unzufrieden sind. ;) Aber sollte man einfach friedlich an einer Demo teilnehmen, dann sollte man einfach froh sein, das es eine solche Prävention gibt. Kann leider nicht jeder nachvollziehen...

@Riveda: Ich denke, wenn man sich aufführt wie ein normaler mensch und in kein extrem abrutscht, stimmt das, was du sagst vollkommen. wenn man jedoch immer auf "anti" ist und stunk machen will, wo es nur geht, dann ist man natürlich mit der staatsform, bzw. der polizei unzufrieden. aber das ist ganz normal....




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Leronoth

Kritischer Theoretiker

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28

Freitag, 23. Juni 2006, 13:23

@kedyn nur doof das sich polizeiliche gewalt und festnahmen auch auf unbeteiligte erstrecken.
ich kann dir ein gutes dutzend fälle nennen wo entweder unbeteiligte passanten, familien (mit kinderwagen), mittvierzigjährige bürgerliche demonstrant_innen, kinder etc.pp. in kessel gestoßen, verprügelt oder festgenommen wurden.
und ja, ich kann die situationen so einschätzen, dass ich weiß, das benannte personen weder randaliert haben noch vorhatten selbiges zu tun.
also ganz so einfach ist das nicht. auch als bürgerliche/r demonstrant/in oder passant kannst du nicht sichergehen unversehrt heimzukehren.

PS. Es ist auch nicht immer so einfach, dass alle leute die sich dir nicht genehm verhalten gleich geistesgestört ("wie die irren") sind und jeglicher exzess gegen unnormale menschen legitim sei. Ja, oft sind die ausübungen nicht einmal legal, wie im fall des filmens, von gewahrsamnahmen oder gewaltanwendung.

PPS.

Zitat

Aber sollte man einfach friedlich an einer Demo teilnehmen, dann sollte man einfach froh sein, das es eine solche Prävention gibt. Kann leider nicht jeder nachvollziehen...

Eine emotion wie freude kann nur schwer durch eine norm ("soll") determiniert werden. Ob leute sich über das filmen freuen oder nicht ist eine emotionaler effekt der sich auch durch ein rationales nachvollziehen nicht bestimmen kann.

natürlich kann ich deine argumentation nachvollziehen, denke jedoch, dass sie die realität durch ihre (falschen) vorannahmen verfehlt.
Und wie schon erwähnt, selbst wenn deine vorannahmen stimmen würden, würde dies meine emotionen bezüglich des Filmen nichts ändern.
So weit ist es dann mit Emotionsarbeit zum Glück doch noch nicht :)
Herz voll Leid und Missgeschick,
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Baudelaire
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Kedyns Krähe

Kritiker ;-)

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29

Samstag, 24. Juni 2006, 12:24

Zitat

Original von Leronoth
PS. Es ist auch nicht immer so einfach, dass alle leute die sich dir nicht genehm verhalten gleich geistesgestört ("wie die irren") sind und jeglicher exzess gegen unnormale menschen legitim sei.


Nein, zB Leute die Autos anzünden, Steine schmeißen, etc(Chaos Tage) sind mir nicht genehm. Habe da auch absolut kein Problem damit, wenn der BGS da mit voller Härte eingreift. Keine Ahnung, ob du solche Randalierer gutheißt....denke mal ja, oder?

Zitat

Original von Leronoth
@kedyn nur doof das sich polizeiliche gewalt und festnahmen auch auf unbeteiligte erstrecken.
ich kann dir ein gutes dutzend fälle nennen wo entweder unbeteiligte passanten, familien (mit kinderwagen), mittvierzigjährige bürgerliche demonstrant_innen, kinder etc.pp. in kessel gestoßen, verprügelt oder festgenommen wurden.
und ja, ich kann die situationen so einschätzen, dass ich weiß, das benannte personen weder randaliert haben noch vorhatten selbiges zu tun.
also ganz so einfach ist das nicht. auch als bürgerliche/r demonstrant/in oder passant kannst du nicht sichergehen unversehrt heimzukehren.


Naja, wer an Demos teilnimmtmuss damit rechnen, oder? Ich stand auch schon als kleiner, unbedeuutender Wachmann bei einer Demo und wurde völlig ohne Grund von einem der Demonstranten angegriffen.

Familien die mit Kinderwagen auf ne Demo oder in deren Nähe gehen? no comment
...


Zitat

Original von Leronoth
Eine emotion wie freude kann nur schwer durch eine norm ("soll") determiniert werden. Ob leute sich über das filmen freuen oder nicht ist eine emotionaler effekt der sich auch durch ein rationales nachvollziehen nicht bestimmen kann.

natürlich kann ich deine argumentation nachvollziehen, denke jedoch, dass sie die realität durch ihre (falschen) vorannahmen verfehlt.
Und wie schon erwähnt, selbst wenn deine vorannahmen stimmen würden, würde dies meine emotionen bezüglich des Filmen nichts ändern.
So weit ist es dann mit Emotionsarbeit zum Glück doch noch nicht :)


Hm, und das ist wieder ein MUsterbeispiel deiner Argumentationen. Eine Satz, ähnlich einer redewendung ("Man sollte froh sein, sich freuen") auseinanderpflücken, auf ein einzelnes Wort davon eingehen und das als begrünung stehenlassen.




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Soulmate

Anfängerin

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30

Sonntag, 25. Juni 2006, 21:41

Ich poste jetzt mal, ohne die anderen Beiträge gelesen zu haben...

ich war neulich in Kiel auf meiner 1. demo gegen studiengebühren und gegen einen hochschulrat, bzw. für die erhaltung der autonomie der kieler hochschulen.....wur demonstrierten zusammen mit der FH....es wra reativ groß, voher gab es eine Vollversammlung. auschreitungen gab es nicht, ansonsten wurden unterschriften für 2 Volksinitiativen gesammelt...aber eine demo reicht nicht um drauf aufmerksam zu machen.
I would rather be hated for what I am, than be loved for what I´m not.
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Ira

Halbkind

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31

Sonntag, 25. Juni 2006, 22:21

Zitat

Original von Kedyns Krähe
Familien die mit Kinderwagen auf ne Demo oder in deren Nähe gehen? no comment
...



Naja, das find ich schon etwas einseitig...warum darf ich denn nicht demonstrieren oder auf die Straße gehen, wenn ne Demo ist, nur weil ich Kinder hab oder ähnliches. Wäre die Forderung nicht umgekehrt sinniger: Dass es nicht gefährlich sein sollte, raus zu gehen oder mitzulaufen!

Zitat

Original von Kedyns Krähe
Hm, und das ist wieder ein Musterbeispiel deiner Argumentationen. Eine Satz, ähnlich einer redewendung ("Man sollte froh sein, sich freuen") auseinanderpflücken, auf ein einzelnes Wort davon eingehen und das als begrünung stehenlassen.


Hier wiederum stimme ich dir voll zu, ich habe es noch nie so klar sagen können, was ich diesbezüglich meine, wie hier!
Seit mich mein Engel nicht mehr bewacht,
kann er frei seine Flügel entfalten
und die Stille der Sterne durchspalten, -
denn er muss meine einsame Nacht
nicht mehr die ängstlichen Hände halten -
seit mein Engel mich nicht mehr bewacht.

(Rilke, Engelslieder)
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Webpoet

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32

Sonntag, 25. Juni 2006, 22:59

Zitat

Original von Windprinzessin

Zitat

Original von Kedyns Krähe
Familien die mit Kinderwagen auf ne Demo oder in deren Nähe gehen? no comment
...



Naja, das find ich schon etwas einseitig...warum darf ich denn nicht demonstrieren oder auf die Straße gehen, wenn ne Demo ist, nur weil ich Kinder hab oder ähnliches. Wäre die Forderung nicht umgekehrt sinniger: Dass es nicht gefährlich sein sollte, raus zu gehen oder mitzulaufen!


Natürlich wäre es besser wenn es nicht gefährlich wäre mitzulaufen. In den meisten Fällen ist es das ja auch nicht. Nur wenn einige Demonstrationen nutzen um gewalttätig zu werden liegt der Fehler in der Regel nicht auf seiten der Polizei.
Ich persönlich würde zumindest sagen das Familien mit Kindern zumindest die Nähe der gewaltbereiten Randalierer meiden sollten. Diese sind normalerweise doch recht gut vom Rest zu unterscheiden durch ihr auftreten.
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Kedyns Krähe

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33

Sonntag, 25. Juni 2006, 23:08

Zitat

Original von Windprinzessin

Zitat

Original von Kedyns Krähe
Familien die mit Kinderwagen auf ne Demo oder in deren Nähe gehen? no comment
...



Naja, das find ich schon etwas einseitig...warum darf ich denn nicht demonstrieren oder auf die Straße gehen, wenn ne Demo ist, nur weil ich Kinder hab oder ähnliches. Wäre die Forderung nicht umgekehrt sinniger: Dass es nicht gefährlich sein sollte, raus zu gehen oder mitzulaufen!


Ich bezog mich damit jetzt auf Demos, bei denen eine Ausschreitung zu erwarten ist. Es gibt ja auch Demonstranten, welche sich benehmen können, will ich nicht abstreiten. Wir waren zB auch mit Kindern auf einer IG Metall-Demo.

Hatte mich etwas zu verallgemeinert ausgedrückt, sry ;)




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Riveda

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34

Montag, 26. Juni 2006, 09:21

Gerade die BFE gehen teilweise - oft - grundlos eskalativ vor und wenden auch in friedlichen Demonstrationen Gewalt an. Wer da noch behauptet, es wäre alles gut hier, dem fehlt die Erfahrung mit diesem Ausschnitt bundesdeutscher Realität.

Natürlich kann man nicht hingehen. Das bedeutet aber, dass die Angst vor Repressionen dazu führt, dass ich mein Recht auf freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit nicht wahrnehme bzw. nicht angemessen wahrnehmen kann.
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Kedyns Krähe

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35

Montag, 26. Juni 2006, 13:02

Zitat

Original von Riveda
Gerade die BFE gehen teilweise - oft - grundlos eskalativ vor und wenden auch in friedlichen Demonstrationen Gewalt an. Wer da noch behauptet, es wäre alles gut hier, dem fehlt die Erfahrung mit diesem Ausschnitt bundesdeutscher Realität.


Genauso tun sich auf friedlichen Demos oft genug Querulanten hervor, welche meinen, Randale machen zu müssen. Es genügt ein Randalierer, welcher Ärger provoziert. Dieser wird von der Polizei festgenommen und schon ist wieder von polizeilicher Willkür die Rede.

Ich weiß ja nicht, auf welchen friedlichen Demos du diese Erfahrung gemacht hast. Also mich wunderts immer, das ich scheinbar das Glück habe, nur auf wirklich friedlichen Demos mitzulaufen... *wundert sich* Kann aber auch dran liegen, das dort nur erwachsene Menschen mitlaufen *g* (Erwachsen bezieht sich jetzt nicht auf die Volljährigkeit)

Wohingegen ich bei anderen Demos, auf welchen ich als Wachmann war, eher gegenteilige Erfahrungen gemacht habe. (1xGroßer Zapfenstreich, 2x Tierschutzdemo)




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Kasmodiah

Dea ex machina

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36

Montag, 26. Juni 2006, 17:20

Zitat

Original von Masilius
(...)
Mal schauen was am mittwoch in wiesbaden rauskommt. :)
(...)




Meinst du etwa diesen Mittwoch, den 28.6?


Eventuell ist meine Wenigkeit dann auch vor Ort und wird alsbald Bericht erstatten ;)
The hardest thing in this world is to live in it.
Be brave.
Live.

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Leronoth

Kritischer Theoretiker

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37

Montag, 26. Juni 2006, 19:44

Zitat

Original von Kedyns Krähe
Nein, zB Leute die Autos anzünden, Steine schmeißen, etc(Chaos Tage) sind mir nicht genehm. Habe da auch absolut kein Problem damit, wenn der BGS da mit voller Härte eingreift. Keine Ahnung, ob du solche Randalierer gutheißt....denke mal ja, oder?

ich ging auf deine argumentationsstruktur ein, die auf irgendwelche normalitäts und krankheitsbegriffe rekurierte, was ich in seiner konsequenz für sehr heikel befinde.
das ich mich nicht pauschal mit randalieren (und sicherlich nicht mit dem oben erwähnten mob) solidarisiere, sollte klar sein. Du weißt ja wie reflektiert und gebildet ich bin.

PS. was sucht der BGS da oben. kennst du dich ernsthaft so wenig mit polizeilichen Strukturen aus?

Zitat


Naja, wer an Demos teilnimmtmuss damit rechnen, oder?

also da sist ne logik die ich in ihrer konsequenz für falsch erachte. du legitimierst hier formen der gewalt (durchaus illegaler natur) indem du sagst das menschen die sich politisch betätigen eh alle selber schuld sind und damit rechnen müssen. zumal sich das mit deinen späteren aussagen, dass du selber mit kindern auf eine demo gegangen bist, durchaus beißt.
und dass du dich da explizit auf demos mit eskalationspotential handelt ist durch die aussage nicht klar, zumal ungeklärt ist wieso du davon ausgehst ich würde über solcherlei demos schreiben und ich nicht weiß woran du diese kategorie messen willst...

Zitat

Familien die mit Kinderwagen auf ne Demo oder in deren Nähe gehen? no comment

scheinbar hältst du menschen die einkaufen gehen für vollkommenf lexibel, so das sie sofort in der lage sind einem durchaus unübersichtlichen demozug auszuweichen.
auch ohne interesse an der demo bleibt den meisten menschen keine möglichkeit da immer so vorsichtig zu handeln wie du es gerne hättest.
Aber selbst wenn eltern bewusst unverantwortlich handlen würde, wäre es wohl kein argument für gewaltexzesse, so leid es mir tut.


was die spätere diskussion über gefährliche querulanten oder Randalierer angeht, was ja in seiner personalisierenden struktur, fast schon nur aus IG-metall nahen Mündern kommen kann, so denke ich dass es da eine massive fehlrezeption gibt.
Eskalationen entwickeln sich und es ist nicht klar von welchen personen sie ausgehen kann.
und ob die Einsatzkräfte deeskalierend sind, wenn sie einem otto normal studenten der fragt, was der polizeikessel denn bedeuten soll, eine faust ins gesicht schlägt oder eindeutig bürgerliche (und affektiv friedliche) demonstranten mit einem motorrad anfährt, oder blind mit einem mannschaftswagen in menchengruppen fährt, ist dann doch fraglich. für mich hat das mit deeskalation nichts zu tun.
Achso, oben genannten fälle geschahen auf demos die über jeglichen verdacht des randalierertums erhaben sind, da sie in erster linie von diversen bürgerlichen deutschlinken gruppen getragen wurden.

@webpoet wie kommst du zu deiner empirie, dass es sicherlich nicht meist vond er Polizei ausgeht?
kannst du mir da Quellen nennen, danke :)
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Kedyns Krähe

Kritiker ;-)

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38

Montag, 26. Juni 2006, 19:59

Zitat

Original von Leronoth
PS. was sucht der BGS da oben. kennst du dich ernsthaft so wenig mit polizeilichen Strukturen aus?


Nein, tu ich nicht. Aber ein reflektierter und gebildeter Mensch wie du kann ja hoffentlich einen Flüchtigkeitsfehler verzeihen.... BFE war gemeint

Zitat

Original von Leronoth
ich ging auf deine argumentationsstruktur ein, die auf irgendwelche normalitäts und krankheitsbegriffe rekurierte, was ich in seiner konsequenz für sehr heikel befinde.


Du scheinst leider nicht fähig zu sein, Redewendungen und begriffliche Argumentationen auseinanderzuhalten.

Wenn jemand sagt, dein Zimmer sähe aus wie ein Affenstall...dann heißt das nicht zwangsläufig, dass dein Zimmer dem eines Affengeheges aus dem Zoo gleicht.

Und wenn ich sage, dass sich jemand wie ein Irrer aufführt, dann ist das nicht so zu verstehen, wie ein Lexikon den Begriff "irre" definiert...

btw: http://de.wikipedia.org/wiki/Redensart

Zitat

Original von Leronoth
also da sist ne logik die ich in ihrer konsequenz für falsch erachte. du legitimierst hier formen der gewalt (durchaus illegaler natur) indem du sagst das menschen die sich politisch betätigen eh alle selber schuld sind und damit rechnen müssen. zumal sich das mit deinen späteren aussagen, dass du selber mit kindern auf eine demo gegangen bist, durchaus beißt.
und dass du dich da explizit auf demos mit eskalationspotential handelt ist durch die aussage nicht klar, zumal ungeklärt ist wieso du davon ausgehst ich würde über solcherlei demos schreiben und ich nicht weiß woran du diese kategorie messen willst...


Es gibt nunmal Demos, bei denen von vornherein ein gewisses Gewaltpotential zu befürchten ist. Wer an sowas teilnimmt aud dabei auf die Mütze bekommt hat selber schuld. Schließlich hätte er es verhindern können...wenn man in einer Demo jemanden Steine schmeißen sieht sollte man zB nicht warten bis die Polizei kesselt, sondern sich vorher verziehen....

Wenn man nichts mit den randalierern zu tun hat, sollte man gehen. Jaja, ich weiß....Polizei ist böse und verprügelt ausnahmslos jeden.... :rolleyes:


Zitat

Original von Leronoth
scheinbar hältst du menschen die einkaufen gehen für vollkommenf lexibel, so das sie sofort in der lage sind einem durchaus unübersichtlichen demozug auszuweichen.
auch ohne interesse an der demo bleibt den meisten menschen keine möglichkeit da immer so vorsichtig zu handeln wie du es gerne hättest.
Aber selbst wenn eltern bewusst unverantwortlich handlen würde, wäre es wohl kein argument für gewaltexzesse, so leid es mir tut.


Nein, aber große Demos werden angemeldet, es wird darüber berichtet, es wird in den Medien erwähnt....

wenn man doch in eine demo läuft, kann man umdrehen, einen anderen weg nehmen...

etc. pp.




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Leronoth

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39

Montag, 26. Juni 2006, 20:21

Zitat

Du scheinst leider nicht fähig zu sein, Redewendungen und begriffliche Argumentationen auseinanderzuhalten.

eine fähigkeitsbeurteilung wirst du wohl kaum trefflich herstellen können.
das eine redensart aber immer auch ausdruck eines spezifischen ebwusstseins ist und somit durchaus teil einer argumentation ist, sollte dir bewusst sein.
Form und inhalt gehen affektiv nunmal doch einher und lassen immer auch rückschlüsse auf verblendungszusammenhänge zu.
redensarten sind immer auch spiegelbild eines gesamtideologiemodells.

Zitat

Es gibt nunmal Demos, bei denen von vornherein ein gewisses Gewaltpotential zu befürchten ist. Wer an sowas teilnimmt aud dabei auf die Mütze bekommt hat selber schuld.
Schließlich hätte er es verhindern können...wenn man in einer Demo jemanden Steine schmeißen sieht sollte man zB nicht warten bis die Polizei kesselt, sondern sich vorher verziehen....

nur spach ich niemals von solchen demos, so dass sich deine argumentation also als erledigt betrachten lässt.
das steinwurfbeispiel ist wiederum sehr lustig, da es im bundesrepublikanischen alltag keine signifikanz besitzt.
die möglichkeit nach einer solch seltenen und heftigen situation zurückzuziehen ist ebenfalls meist nicht gegeben.

Zitat

Wenn man nichts mit den randalierern zu tun hat, sollte man gehen. Jaja, ich weiß....Polizei ist böse und verprügelt ausnahmslos jeden.... :rolleyes:

es gibt eskalationssituationen in denen es tatsächlich unmöglich ist sich zu distanzieren.
und mit kategorien wie "böse" argumentiere ich im normalfall auch nicht. meine kritik leitet sich eher aus der perpetuierungsfunktion, konkreten strukturell geduldeten situationen und der authoritarian personality ab...


Zitat

Nein, aber große Demos werden angemeldet, es wird darüber berichtet, es wird in den Medien erwähnt....

es wird nciht jede demo expliziz publik gemahct, und die wenigsten leute wissen im vorhinein über solche demos, bzw. über spezielle demonstrationsrouten.

Zitat

wenn man doch in eine demo läuft, kann man umdrehen, einen anderen weg nehmen...

in oben genannten fällen ging das nicht, da motivierte einsatzhundertschaften sehr bemüht waren ein weggehen zu unterbinden.
und es ist nicht so, dass das weggehen nicht versucht worden wäre.
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Riveda

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40

Montag, 26. Juni 2006, 21:21

Studenten sind auch schon ein verdammt radikales Pack und generell gewalttätig.
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Webpoet

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41

Montag, 26. Juni 2006, 23:53

Zitat

Original von Leronoth
@webpoet wie kommst du zu deiner empirie, dass es sicherlich nicht meist vond er Polizei ausgeht?
kannst du mir da Quellen nennen, danke :)


Dieses Ergebnis beruht ausschließlich auf meinen persönlichen Erfahrungen mit Demonstrationen und muß daher nicht repräsentativ sein.
Es ist jedoch eine Tatsache das bei diversen Antifaschistischen Demos bei denen ich gewesen bin die Polizei durch (in den meisten Fällen linke) Randalierer in irgendeiner Weise provoziert worden ist. In vielen Fällen durch direkte Gewallt (gegen Polizeikräfte oder auch andere) und auch durch konsequentes Handeln gegen einfache Anweisungen wie zum Beispiel hinter einer bestimmten Grenze zurückzubleiben zusammen mit entsprechenden Äußerungen/Gesten. Sicherlich kommt es in dem Zusammenhang teilweise auch zu einer Überreaktion einzelner Beamter. Da jedoch verhalten sich dann Randalierer auch nicht deeskalierend sondern nutzen diesen Vorwand um die Gewalt weiter zu steigern.

Und ich hab auf dieversen Demos schon mit Polizisten gesprochen die (durchaus ehrlich) gesagt haben wenn sie keinen Dienst hätten würden sie auch bei uns stehen.

Daher kann ich mich Krähe durchaus anschließen das jemand der zu einer Demo mit gewaltpotential geht (leider) mit entsprechenden Folgen rechnen muß. Und ich weiß durchaus wie unangenehm ein Wasserwerfer sein kann. Allerdings war ich bisher immer klug genug mich an diesem Punkt zu verdücken und nicht noch zu bleiben.
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Leronoth

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42

Dienstag, 27. Juni 2006, 00:05

aus wievielen demonstrationen speist sich diese erfahrung, und in wie weit konntest dud en eskalationsverlauf nachvollziehen?
also eine direkte egwalt gegen polizisten ist ja doch recht selten ohne vorspiel zu beobachten.

was die gespräche mit der polizei angeht. da gibts eben, wie überall massive differenzen. von abgehakten antworten über solidarität bis hin zu eindeutigen gewaltandrohungen und billigsten provokationen ("komm ma her" "ja was ist?" "ich mach dich gleich fertig") gibts da alles.
das ist also durchaus sehr heterogen...
aber wie egsagt meine kritik leitet sich ja auch anders ab...
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Kedyns Krähe

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43

Dienstag, 27. Juni 2006, 11:19

Zitat

Original von Webpoet
Allerdings war ich bisher immer klug genug mich an diesem Punkt zu verdücken und nicht noch zu bleiben.


Wie denn das? Die Polizei kesselt doch total ein und lässt niemanden weg! :D




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Webpoet

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44

Dienstag, 27. Juni 2006, 12:26

Vielleicht hatte ich auch einfach nur Glück das ich nicht in der Nähe der Leute war die eingekesselt wurden. Und wenn gibt es meisten noch Möglichkeiten sich (als Einzelperson) in nen Hauseingang o.ä. zu retten. Grundsätzlich versuche ich nämlich mich generell von potentiellen Gewaltherden fernzuhalten.

@Lero
Ich speise die Erfahrung aus rund einem Dutzend (vielleicht also nicht grade viel) Demonstrationen mit Gewaltpotential. Und den Eskalationsverlauf kann ich nur soweit nachvollziehen das ich sagen kann wenn ich Flaschen oder Steine fliegen sehe. Diese zwar meistens nicht auf die Polizisten gezielt sondern eher auf Teilnehemer an einer Kundgebung z.B. der NPD. Trotzdem ist das etwas das die Polizei zum eingreifen zwingt.
Übrigens ist jemand der sich durch so billige Provokationen entsprechend provozieren läßt auch selbst daran Schuld.
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Leronoth

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45

Dienstag, 27. Juni 2006, 21:15

@kedyn du hast (zumindest in diesem, Thread) scheinbar einen hang zur verallgemeinerung. Ich sprach von oben genannten fällen indem ein rückziehen meist nicht mehr möglich war. also verallgemeienre so etwas bitte nicht.

Wie gesagt es gibt auch fälle wo kessel akribisch sind und unbeteiligte mit reingestoßen werden, oder die polizeiliche aufforderung einen bestimmten ort zu verlassen von selbigen beamten unterbunden wird.
Aber natürlich sind letztere widerspruche immer nur auf interne abstimmungsprobleme zurückzuführen.

@webpoet nunja die militanzfrage mag ich hier nicht ausdiskutieren und die schuldfrage erst recht nicht. das führt in zu lange exkurse. ich halte da auch marcuses ausführungen zur repressiven Toleranz durchaus für ausreichend...
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Kasmodiah

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46

Sonntag, 2. Juli 2006, 15:37

Demonstrationsbericht: 28.06.2006, Wiesbaden, Aktion gegen Studiengebühren



Um 14 Uhr versammelten sich am Mainzer Rathaus ungefähr dreißig Studierende der Uni Mainz, um gemeinsam nach Wiesbaden zu fahren und gegen Studiengebühren in Hessen zu protestieren.
Gleich vor Ort wurden nützliche Informationen wie die Nummer des Ermittlungsausschusses verteilt, die sich einige TeilnehmerInnen gut sichtbar auf den Arm schrieben.

Organisator dieser Aktion war der Asta der Uni Mainz, von selbigem stammte wohl auch der Vorschlag, da die Gruppe noch etwas gewachsen war, statt dem Bürgersteig der Theodor-Heuss-Brücke einfach die Fahrbahn zum Marschieren zu verwenden.
( Schätze, die Autofahrer fanden das wohl weniger lustig, aber was sollten sie tun? )


Als wir in Mainz-Kastel angekommen waren, fuhren wir gleich mit der Bahn nach Wiesbaden. Schon auf dem Weg dahin fiel bereits die überdimensional erscheinende Polizeipräsenz auf; allein um den Hauptbahnhof herum standen circa zwei Dutzend blauweiße, bzw. grünweiße „Partybusse“, wie sie liebevoll genannten werden ;)
Am Hauptbahnhof selbst war erst mal (bis auf ca. 100 uniformierte Demo-Bewacher) noch nicht so viel los. Einige Studentinnen der FH Wiesbaden verteilten Flyer mit brauchbaren Informationen an die noch recht kleine Gruppe der Demonstranten, die sich dann sehr uneinheitlich rund um den Bahnhof verteilte.


Gegenüber vom Wiesbadener Hauptbahnhof ist ein Park mit einer großen Grünfläche.
Hier versammelten sich die Demonstranten, deren Zahl innerhalb von einer Dreiviertelstunde von maximal 50 auf sagenhafte 1000 (und sogar mehr) Menschen anstieg.
Etliche TeilnehmerInnen kamen von außerhalb; es wurden Leute aus vier verschiedenen Bundesländern registriert und zahlreiche waren auch in Gruppen mit Bussen angereist.

Zahlreiche Organisationen beteiligten sich an dieser Veranstaltung; es wurden Stände aufgebaut und viel Material verteilt.
Am eindrucksvollsten bewies die GEW (Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft) Präsenz, so verteilten sie neben Informationsmaterial auch kostenlos Trillerpfeifen, Rasseln, Kappen und Fahnen, was sich auf der Demo prägend aufs Gesamtbild wirkte.
Andere Organisationen waren SPD, die Grünen, die Linke, WASG, solid, Verdi und viele andere, die sich an der Demo beteiligten.

Als gegen 16 Uhr ungefähr 1000-2000 TeilnehmerInnen anwesend waren und der Lärmpegel geschätzte 90 Dezibel betrug, ging es endlich los!
Die Demoroute verlief teils über die Kaiser-Wilhelm-Straße und ging dann am Landtag vorbei. Anschließend ging es weiter zum Kultusministerium, wo dann auch zahlreiche Kundgebungen abgehalten wurden.
Hier sprachen u.a. Leute von der GEW, von SPD und Grünen und noch einige andere, die ich mir aber nicht alle gemerkt habe.

Bei dieser Kundgebung bin ich übrigens Masilius und seiner Freundin über den Weg gelaufen, die ebenfalls auf der Demo waren. Hat mich sehr gefreut, euch da zu treffen!! :)

Die Veranstalter bewiesen Solidarität mit den TeilnehmerInnen und verteilten kostenlos Wasser in Plastikverpackungen. Bei ca. 30 Grad und Sonnenschein eine echte Wohltat!


Um 18 Uhr war dann offiziell Schluss. Gerüchten zufolge haben einige TeilnehmerInnen die Demo eher verlassen, um die Autobahn nach Frankfurt zu blockieren; ob was dran war, kann ich jedoch nicht beurteilen.


Als dann Schluss war, verließ meine Wenigkeit den Platz des Geschehens und fuhr nach Mainz zurück.
In den Nachrichten wurde von Ausschreitungen berichtet; von diesen habe ich allerdings überhaupt nichts mitbekommen.


Wieviele Demonstranten nun letztendlich teilgenommen hatten, ist nicht eindeutig geklärt. Meine persönliche Schätzung waren etwa 3000 bis 6000, andere Vermutungen 6000-8000 und die Veranstalter erwähnten sogar bis zu 10.000 Teilnehmer.

Mein Eindruck von der Demo war ein sehr friedlicher gewesen; es war ziemlich interessant und sogar direkt spannend gewesen, bei so einer Aktion teilzuhaben.
Gelohnt hat es sich auf jeden Fall und ich denke, das nächste Mal, wenn so eine Aktion hier stattfindet, werde ich wieder mit von der Partie sein!



„Für Solidarität und freie Bildung!“
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Kasmodiah

Dea ex machina

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47

Freitag, 20. Oktober 2006, 19:56

Morgen soll in Frankfurt am Main eine Demonstration gegen Studiengebühren sowie gegen Sozialabbau stattfinden.

Laut einem Plakat soll`s um 11:30 h am Südbahnhof losgehen, ich werde auf jeden Fall dort sein und hernach Bericht erstatten ! ;)
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Cthulhu

Kaputtalist

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48

Samstag, 21. Oktober 2006, 23:24

Schön war die Demonstration in Frankfurt, recht gut besucht, laut und teilweise mit sehr tollen Aktionen gespickt.

Für uns ging es am Hauptbahnhof los in einem schon recht großen Demozug, der dann nach kurzer Zeit mit einem anderen Zug zusammengelaufen ist. Vorneweg der Block der Jugend der DGB-Gewerkschaften, dahinter die allgegenwärtige Trommlergruppe der Dillinger Hütte und tausende Kolleginnen und Kollegen der verschiedenen Bezirke aus dem südwestdeutschen Raum.

Es war laut, es herrschte eine gute Stimmung, aber irgendwie war alles zu statisch.

Es folgten die üblichen Kundgebungen und alles schien vorbei. Bis dahin ganz nett, aber irgendwie schwunglos.

Es begab sich allerdings, dass wir mit einigen Menschen aus unserem Ortsverband in der Stadt auf ein Bierchen einkehrten und nach einiger Zeit beim durchlaufen der Stadt auf eine Spontandemo getroffen sind, die sich aus Gewerkschaftern und Antifaschisten zusammengesetzt hat, riesige Menschenmassen, die sich im Laufschritt durch die Innenstadt bewegten. Also nichts wie die Beine in die Hand und mit.

Da war dann endlich mal was los. Der Zug strotze nur so von Dynamik und war herrlich gut gelaunt. Mit Sprechchören und vielen Transparenten konnte man so endlich einmal die Menschen in der Stadt ansprechen (da die eigentliche Demonstration geschickt um die belebten Zonen Frankfurts herumgeführt wurde. Leider mussten wir uns aber auch schon bald wieder verabschieden, um unseren Zug zu erreichen. Schade eigentlich.

Aber auf jeden Fall war das ein toller Tag, der vermutlich als Auftakt eines Herbstes voller Aktion sehr gelungen war. So wie ich das mitbekommen habe, ist alles friedlich abgelaufen und das trotz parallel laufender Faschodemo.
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Kasmodiah

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49

Sonntag, 22. Oktober 2006, 18:23

Und hier auch mein Erfahrungsbericht ;)


21.10.2006, Studentendemo gegen Studiengebühren



Auf eigene Faust machte ich mich am Samstag auf den Weg nach Frankfurt am Main, wo wie heute in ganz Deutschland großangelegte Demonstrationen stattfinden sollten.

Dabei ist zu beachten, dass allein in Frankfurt zwei Demonstrationen geplant waren: eine (im Prinzip die Hauptdemo) von Gewerkschaften (DGB, Verdi, IG Metall etc.) gegen Sozialabbau und die andere, quasi der Ableger, an der hauptsächlich Studenten teilnahmen und die sich gegen Studiengebühren richtete.



Um 11:30 Uhr kam ich am Bahnhof Frankfurt Süd an. Zu dieser Zeit standen auf dem Bahnhofsvorplatz bereits an die 100 Menschen, was sich in der nächsten Dreiviertelstunde während der Auftaktkundgebung noch steigerte.

Als um 12:15 h die Demo endlich losging, waren es ungefähr 500-1000 Teilnehmer (Anzahl fluktuierend). Unterwegs wurden Flyer und Zeitungen von der Linken, von der WASG, der Spartakist-Arbeiterpartei Deutschlands, Attac und die Deutsche Friedensgesellschaft (DFG-VK) sowie von diversen lokalen Organisationen wie dem Rhein-Main-Bündnis gegen Sozialabbau und Billiglöhne, verteilt. Die thematische Einordnung des Materials bezog sich dabei nicht nur auf Sozialabbau und ähnliche Themen, sondern auch Anti-G8-Gipfel, Anti-AKW-Bewegung, über die Graswurzelrevolution sowie die bevorstehende Hinrichtung eines politisch engagierten Journalisten in den USA.

Nach einigen Kundgebungen und mehreren Sprints endete diese Demo gegen 14 Uhr am Frankfurter Hauptbahnhof.
Am Bahnhof sah es dann zunächst so aus, als wäre die Demo zu Ende.
Einige Teilnehmer wollten offenbar nicht so früh nach Hause, also schnappte man sich Transparente und Fahnen und weiter ging` s querfeldein in die Stadt. Ob angemeldet oder nicht stand dabei erst mal im Hintergrund.
Anders als bei der vorangegangenen Demo waren diesmal auch mehrere vermummte Personen dabei, deren Zahl sich später noch steigerte.

Einen ersten Zwischenfall, den ich aus nächster Nähe miterlebte, ereignete sich wenig später in einer Seitengasse. Einige Leute hielten es für angebracht, zwei Müllcontainer mit Rollen dran zu entführen, wohl um damit Barrikaden zu bauen, doch daraus wurde nichts, denn die Polizei griff sehr schnell ein. Binnen zehn Sekunden eskalierte die Situation. Zwar kam es nicht zu „richtigen“ Ausschreitungen, wohl aber war die Gefahr präsent, dass das passieren würde.
(Angeblich soll es hierbei sogar zu Festnahmen gekommen sein.)


Als wir wenig später darauf insistierten, durch eine Straße Richtung Innenstadt gelassen zu werden, wurden wir nicht durchgelassen, stattdessen gab` s Tränengas für einige von uns. Zum Glück waren einige Teilnehmer mit einer provisorischen Sanitäterausrüstung ausgestattet und konnten sich daher um die leicht verletzten Personen kümmern.

An mehreren nachfolgenden Stellen wurden die Demonstrationsteilnehmer am Weiterlaufen gehindert, so dass man immer wieder aufs Neue die Route ändern musste. Unter anderem ging es sogar mitten durch die City vorbei an glotzenden Passanten und über einen Jahrmarkt (einige von uns wollten sogar einen kleinen Umweg durch die U-Bahn-Station Konstabler Wache nehmen, allerdings haben uns „grüne Männchen“, die wie aus dem Nichts auftauchten, verjagt)

Zeitweise gab es auch einige kleinere Konflikte, diese sind jedoch meines Wissens nicht eskaliert. Also, keine brennenden Barrikaden oder ähnliches ;) allerdings wurde mir erst reichlich spät bewusst, dass diese Demo eigentlich illegal war (trotzdem gab es soweit ich weiß für niemand rechtlichen Ärger) und teilweise wurde von uns der Verkehr ganz schön lahm gelegt.


Gegen 17 Uhr, als die Demonstranten von der Friedberger Landstraße zurück in die City liefen, bin ich „ausgestiegen“ und zurück nach Hause gefahren.


Mein Eindruck ist der einer relativ interessanten und abwechslungsreichen Demo, die die Teilnehmer im wörtlichen Sinne ganz schön in Bewegung gehalten hat. Die Stimmung war durchweg positiv und sehr motiviert, wozu die exzellenten Wetterverhältnisse sicherlich ihren Teil beigetragen haben. Dennoch gab es auch einige Kritikpunkte, wie z. B. das Verhalten einiger Leute, das schlichtweg als destruktiv zu bezeichnen ist. (Wenn man beim Sprint durch die City absichtlich Mülleimer umkickt, überzeugt man niemanden von seinem Standpunkt.) Also, das fand ich schon ganz schön matt. Aber ansonsten werde ich den Tag in guter Erinnerung behalten.

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@Cthulhu:


Von einer Faschodemo habe ich überhaupt nichts mitbekommen?! Wo soll die denn gewesen sein?

Also, dass in Berlin eine stattgefunden hat (mit ca. 1000 Teilnehmern x) ) habe ich auf Indymedia gelesen, aber in Ffm auch??
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Riveda

Profi

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Sonntag, 22. Oktober 2006, 20:50

Spontandemos sind nicht illegal. Die Polizei ist eigentlich sogar verpflichtet sich kooperationsbereit zu zeigen.
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