[Roman] Ende: Die Unendliche Geschichte
Michael Ende- Die Unendliche Geschichte
Bastian Baltasar Bux hat seinen Platz in einer Welt voller Spott und Hohn noch nicht gefunden. Auf der Flucht vor seinen Mitschülern landet Bastian in einem Antiquariat und verlässt es mit einem geheimnisvollen Buch. Am Dachboden seiner Schule beginnt Bastian zu lesen und verliert sich bald in der „unendlichen Geschichte“. Völlig vertieft in die fabelhafte Welt Phantasiens mit all ihren zauberhaften Landschaften und sagenumwobenen Kreaturen, begleitet Bastian fieberhaft die Reise des jungen Kriegers Atreju und dessen Glücksdrachen Fuchur, die als einzige fähig sind, die kindliche Kaiserin und somit Phantasien selbst zu retten. Bastian merkt dabei nicht, dass er selbst zum Teil dieser Geschichte wird und ihr Schicksal schon in seinen Händen liegt. Als das grauenhafte Nichts Phantasien vernichtet hat, erhält Bastian das Auryn, das kaiserliche Amulett und somit die Macht, zu tun, was er wolle. Bastian erschafft Phantasien neu und verwandelt sich mit der Zauberkraft des Auryn zu eben jenem Helden, welcher er in seiner Welt niemals sein konnte. Viel zu spät wird ihm bewusst, dass er dadurch sein wahres Selbst verraten und sich jeden Weg aus der Geschichte versperrt hat. Bald schon wird sich erweisen, wie heldenhaft Bastian wirklich ist und wer am Ende noch zu ihm steht.
„Die Unendliche Geschichte“ ist spätestens seit einer leider sehr mangelhaften Verfilmung (1984) jedem bekannt und fasziniert doch stets aufs Neue durch ihre unerschöpfliche Phantasie. M. Endes reichhaltiger Wortschatz verführt zu einer atemberaubenden Sinnesreise, die beständig zum Nach- und Weiterdenken einlädt und von Freundschaft, Selbstverwirklichung und dem seit Jahrhunderten fesselnden Wesen des Lesens berichtet. Dieses zeitlose Buch wurde mehrfach im deutschsprachigen, sowie im internationalen Raum prämiert und zählt noch heute zu den erfolgreichsten Klassikern der Jugendliteratur. Für mich persönlich ist das „Buch der Bücher“, wie Bastian die unendliche Geschichte bezeichnet, ein zumindest im deutschsprachigen Raum unumgängliches Meisterwerk und ein niemals endender Quell an Inspiration, wobei die Aufmachung des Buches seinen Inhalt auf bemerkenswerte Weise unterstreicht.
{Dann wandte er sich wieder Bastian zu und raunte ihm ins Ohr: „Sie können nichts mehr erzählen. Sie haben die Sprache verloren. Darum habe ich dieses Spiel für sie ausgedacht. Es beschäftigt sie, wie du siehst. Und es ist sehr einfach. Wenn du einmal nachdenkst, dann musst du zugeben, dass alle Geschichten der Welt im Grunde nur aus sechsundzwanzig Buchstaben bestehen. Die Buchstaben sind immer die gleichen, bloß ihre Zusammensetzung wechselt. Aus den Buchstaben werden Wörter gebildet, aus den Wörtern Sätze, aus den Sätzen Kapitel und aus den Kapiteln Geschichten. Da schau, was steht dort?“ Bastian las: H G I K L 0 P F M W E Y V X Q Y X ... „Ja“, kicherte der Argax, „so ist es meistens. Aber wenn man es sehr lange spielt, jahrelang, dann ergeben sich manchmal durch Zufall Wörter. Keine besonders geistreichen Wörter, aber wenigstens Wörter. Spinatkrampf zum Beispiel oder Bürstenwürste oder Kragenlack. Wenn man es aber hundert Jahre, tausend Jahre, hunderttausend Jahre immer weiterspielt, dann muss nach aller Wahrscheinlichkeit dabei durch Zufall auch einmal ein Gedicht herauskommen. Und wenn man es ewig spielt, dann müssen dabei alle Gedichte, alle Geschichten, die überhaupt möglich sind, entstehen, dazu auch alle Geschichten der Geschichten und sogar diese Geschichte, in der wir beide uns gerade unterhalten. Das ist logisch, nicht wahr?“ }
der Schütze