ab 12
(erschreckend die laufzeit. nur 95min)
EDIT: Schnell mal recherchiert....erschreckend...enttäuschend....vernichtende kritiken....abwarten
Das faszinierende Fantasy-Epos, geschrieben von einem 15 jährigen literarischen Wunderkind, wurde nun verfilmt.
Als Eragon im Wald einen glänzenden blauen Stein entdeckt, hält er ihn für einen glücklichen Fund. Er könnte ihm und seiner Familie helfen, mit den davon erworbenen Lebensmitteln den Winter zu überdauern. Als aber aus dem Stein ein Drachenjunges schlüpft, erkennt Eragon, dass er über ein Erbe gestolpert ist, das älter ist als das Königreich selbst: das Vermächtnis der Drachenreiter. Über Nacht zerfällt Eragons einfaches Leben und er wird in eine gefährliche neue Welt gestürzt. Nur mit einem sagenumwobenen Schwert und dem Geleit eines alten Märchenerzählers müssen sich Eragon und der junge Drache durch das gefährliche Terrain eines Landes voller dunkler Feinde schlagen, beherrscht von einem König, dessen Grausamkeit keine Grenzen kennt. Wird sich Eragon als würdig erweisen, das Erbe der legendären Drachenreiter anzutreten? Das Schicksal der Welt könnte in seinen Händen liegen...
2003 erschien erstmals der erste Teil "Eragon – Das Vermächtnis der Drachenreiter", der von Anfang an als Trilogie geplanten Fantasy-Erzählung. Geschrieben wurde das Buch vom damals gerade einmal 15-jährigen Christopher Paolini und katapultierte sich innerhalb kürzester Zeit an die Spitze der Bestsellerlisten. Der Roman wurde in 38 Ländern veröffentlicht und stand 87 Wochen auf der "New York Times"-Bestsellerliste. Auch der zweite Teil "Eragon – Der Auftrag der Ältesten" ist schon seit einiger Zeit in Deutschland erhältlich und verkauft sich bestens. Klar, dass bei dem Erfolg eine Verfilmung nicht lange auf sich warten läßt, zumal Fantasyfilme an den Kinokassen auch einschlagen, wie man an "Herr der Ringe", "Harry Potter" oder "Chroniken von Narnia" gesehen hat.
Das Buch bot aber mal abgesehen von den guten Verkaufzahlen auch storytechnisch eine gute Grundlage für einen Film. Zwar zeichnet sich das Buch nicht durch eine fantastisch komplexe Welt wie J.R.R. Tolkiens "Herr der Ringe" aus – ist auf seine eigene Art und Weise aber trotzdem nett geschrieben, auch wenn Innovationen nicht wirklich vorhanden sind und man vieles schon irgendwoher kennt. Aber nun gut, das Buch bietet also wie gesagt eine geeignete Grundlage für einen guten Film. Leider aber hat das Vorhaben nicht ganz geklappt, so gern ich es auch gehofft hatte.
Beginnen wir mit dem wohl größten Problem in "Eragon": die Story. Drehbuch-Autor Peter Buchman ("Jurassic Park 3") hat leider auf ganzer Linie versagt, die Story aus dem Buch zu einem geeigneten Drehbuch zu verfassen. Es stimmt nämlich so gut wie gar nichts mit dem Buch überein. Es ist verständlich, dass es immer Mal Änderungen geben muss um einen Film auf die Leinwand zu bringen, oftmals sind diese auch ärgerlich oder traurig hinzunehmen, allerdings, wenn das Gesamtprodukt am Ende stimmt, wie es zB. bei "Herr der Ringe" der Fall ist, nimmt man diese auch gern in Kauf. Bei "Eragon" wurden allerdings in beinahe jeder Szene Änderungen eingebaut - und das meist ohne ersichtlichen Grund. Das fängt schon bei den Charakterdesigns an. So gibt es eine blonde(!) Arya im Film, zu keiner Minute wird dem Zuschauer klar, dass es sich dabei eigentlich um eine Elfe handelt und ihr Mitwirken im Film entspricht alles andere als der Arya, die man aus dem Buch kennt. Ihr komatöser Zustand aus dem Buch kommt hier überhaupt nicht vor. Jedem Leser des Buches sollte nun der drastische Unterschied an dieser Stelle klargeworden sein. Hofft man nun, dass Arya die einzige Person ist, die nicht dem Buch entspricht, hat man sich leider geirrt. So sieht es nämlich mit beinahe dem ganzen Rest auch aus. So freut sich im Film idiotischerweise ein Murthag mit einem euphorischen "Auf zu den Varden" auf den Weg dorthin, Brom wirkt alles andere als der alte Geschichtenerzähler aus dem Buch und die Razac toppen mit ihrem Outfit das ganze nochmals. Des weiteren sehen Urgals aus wie Menschen, Zwerge sind von Menschen gar nicht zu unterscheiden, genau wie Elfen (siehe Arya). Weiter gehts mit den Ortschaften, die es im Buch gar nicht gibt, und dutzenden von Orten, die im Film gar nicht auftauchen, Personen wie Angela die Kräuterhexe, die hier in einer fast schon überflüßigen Szene nur mal nebenbei gezeigt wird und das auch noch an einem völlig falschen Ort, Schlachten am Gebirge der Varden, die im Film gar nicht mehr vorkommen oder Saphira, die innerhalb von 2 Minuten im Flug mal eben um die 3 fache Größe wächst machen das Ganze nur noch schlimmer.
Wie man sieht stimmt also nicht viel mit dem Buch überein und wurde statt sinnvoll nur schlecht abgeändert, was wohl jeden Leser verärgern dürfte. Nun mag man als Nicht-Leser denken dass einem das sowieso nicht auffällt und egal sein kann. Leider nicht ganz. Einige Szenen sind derart lächerlich abgeändert oder gekürzt worden, dass es auch dieser Gruppe auffallen dürfte. Unerklärlich bleibt auch, wieso der Film nur 105 Minuten lang ist.
Unter den Darstellern befinden sich so manch mehr oder weniger große Namen. John Malkovich verkörpert den bösen König Galbatorix. Seine Rolle ist so klein (zumindest im ersten Teil), dass man seine 2 Minuten Leinwandpräsenz kaum zu erwähnen braucht. Jeremy Irons wagt sich nach dem gefloppten "Dungeons & Dragons" nun wieder in einen Fantasy-Film. Er ist zwar ein guter Darsteller den man immer wieder gerne sieht, aber in die Rolle von Brom passt er leider nicht wirklich hinein. Für seine Rolle las er das Buch und übte sich wochenlang im Schwertkampf, um optimal vorbereitet zu sein. Für die Rolle des Eragon wurde der 18-jährige Newcomer Ed Speleers gewählt, der sich in einem weltweiten Casting-Marathon gegen den Rest seiner Konkurrenten durchsetzen konnte. Spelees selbst fiehl es nicht schwer, sich in die Rolle des Eragon zu versetzen, da er so manch Parallele zwischen Eragon und sich selbst sieht: "Mein leben war durchstrukturiert, ich habe regelmäßig die gleichen, normalen Dinge getan, und dann wurde ich plötzlich in diese unglaubliche, neue Welt geworfen und spielte in einem Kinofilm mit. Es war eine perfekte Möglichkeit, zu mir selbst zu finden (so wie Eragon es tut), neue Menschen zu treffen und neue Erfahrungen zu machen." Seine Leistung als Eragon war im Großen und Ganzen in Ordnung gewesen. Ansonsten sind in "Eragon" noch Sienna Guillory ("Resident Evil: Apocalypse") als Arya, die eine Elfe sein "soll", Robert Carlyle ("Trainspotting") als der Schatten Durza und Djimon Hounsou ("The Island") als Varden-König Ajihad. Keiner der genannten Darsteller sticht dabei aber durch große Leistungen wirklich heraus, einige gehen im Film sogar komplett unter (John Malkovich, Djimon Hounsou). Im englischen Original wird der Drache Saphira übrigens von der Oscar-Gewinnerin Rachel Weisz gesprochen. Deutsche Kinogänger müßen sich leider mit der Stimme von Nena begnügen.
Sicherlich hätte der Eragon-Verfilmung auch ein erfahrener Regisseur gut getan. Stefen Fangmeier hatte bisher nur im Special Effekt-Bereich bei ILM (Industrial Light & Magic) gearbeitet, wo er den Spezialeffekten zu Filmen wie Der Soldat James Ryan, Terminator 2 oder Twister gearbeitet hat. Mit Eragon versucht sich Fangmeier erstmals als Regisseur und versagt dabei leider. Zu sehen ist das neben den bereits zahlreich aufgezählten Punkten auch im Finale, welches vom eigenen Filmteam immer hochgelobt wurde. Die große Schlacht der Varden aus dem Buch wird im Film in abgehakten kurzen Schnitten gezeigt, ohne Spannung innerhalb weniger Minuten abgehandelt – also alles genau so wie man es gerade nicht tun sollte. Daran sieht man einfach wunderbar wieviel es ausmacht, jemand erfahrenen wie Peter Jackson an Bord zu haben, der mehrere Jahre am "Herr der Ringe" gearbeitet hat und beinahe schon selbst in dieser Welt gelebt hat.
Nun aber auch zu dem wenig Positiven, welches der Film besitzt. Da wären zunächst einmal die Special-Effects, die recht gut gelungen sind. Verantwortlich zeichneten sich dafür gleich zwei große Studios, nämlich ILM ("Star Wars") und WETA ("Herr der Ringe"). So kümmertin sich beide Studios einerseits um eine möglichst realistische Darstellung von dem Drachen Saphira, die aber nicht einfach nur ein Drache sein sollte, sondern ein Drache mit Persönlichkeit und Gefühlen, so dass Mimiken im Gesicht animiert werden mussten. Das Ergebnis ist auf jeden Fall zufriedenstellend. Auch die restlichen Special-Effects sind gelungen, wenn man mal von den Blue-Screen Szenen absieht, wenn Eragon auf Saphiras Rücken sitzt.
Neben den schönen Special-Effects sind die Landschaften auch recht hübsch anzusehen, vor allem wenn Eragon und Brom durch die Gegend reisen. Gedreht wurde dazu in Ungarn und in der Slowakei.
Fazit: Eragon ist leider eine Enttäuschung auf ganzer Linie. Man hatte ein gutes Buch als Grundlage und hätte kaum was falsch machen können, doch dann wird der Film auf knapp 100 Minuten runtergekürzt, so ziemlich alles aus dem Buch schwachsinnig abgeändert, die Atmosphäre und der Zauber eines "Herr der Ringe" wird dabei nie erreicht und zahlreiche lächerliche Dialoge wurden hinzugefügt. Was bleibt, ist ein Film den man sich auch getrost auf DVD ansehen kann.
quelle: moviesection.com
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Kedyns Krähe« (13. Dezember 2006, 04:51)