Sie sind nicht angemeldet.

  • Anmelden

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: Community-of-Darkness. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

Leronoth

Kritischer Theoretiker

Registrierungsdatum: 24. September 2003

Beiträge: 7 082

1

Sonntag, 21. Januar 2007, 23:13

[Drama] Beckett, Samuel: Endspiel

Heute geht es mir darum ein Theaterstück von Beckett vorzustellen. Es geht um das bei ihm recht zentral stehende Stück "Endspiel", welches in manchen Aspeken an sein bekannteres Stück "Warten auf Godot" anknüpft.

Eine Wiedergabe des Inhalts fällt schwer.
Die vier dramatis personae, welche bloß zum Schein noch dramatisch genannt werden könnten, "leben" ein Leben nach dem Weltuntergang.
Es existiert nichts und nichtmal ein Sinn, so dass das Verhältnis der Charaktere von Nichtigkeit, Machtspielen, Isolation, Ignoranz und doch Angewiesenheit geprägt ist.

Die Abstinenz von Sinn in dieser Welt macht den Inhalt zu einem, der weniger Inhalt ist als eine Absage an Inhalt bzw. Sinn an und für sich. Zwar wird die Form und eine scheinbare Logik aufrecht erhalten, aber selbst diese fällt stellenwiese mit der Unlogik in eins.
Becketts Stück ist nicht in dem Sinne zu deuten, dass der verborgene Sinn entdeckt werden soll, als dadurch, dass selbst diese Frage nach dem Sinn an jenem vorbeigeht.

Das ein gut zu lesendes, in sich stimmiges Stück besteht obwohl es keine wirkliche eine Handlung besitzt, macht das Spannungsfeld des Stückes aus. Die teils absurden, aber doch formallogisch korrekten Dialoge kreisen um einen Alltag der längst nicht mehr existent ist.

Beckets Endspiel zu beschreiben fällt schwer -es zu lesen durchaus leicht. In seiner sprachlichen Brillianz und dem sauber ausgeführten Handlungsverlauf ist es ein "normales" wenn auch sicher sehr gutes Stück, das stellenweise sogar eine gewisse Komik besitzt ohne jedoch zu versöhnen.
Fernab von engagierter Kunst wird in selten gesehener Perfektion die Kritik durch Darstellung ausgeführt.

Die geringe Seitenzahl die ein schnelles Lesevergnügen bereitet ist genauso eine Empfehlung, als die schwere des stoffes die sich ergeben kann.

Das Leseerlebnis ist ein Besonderes, welches sich kaum vergleichen lässt und sich für jeden anbietet, der auf der Suche nach etwas fast schon "ganz" anderen ist.
Herz voll Leid und Missgeschick,
Das voll sehnsucht Eden sucht,
Weine! - Oder sei verflucht!

Baudelaire
  • Zum Seitenanfang

Registrierungsdatum: 27. September 2003

Beiträge: 1 042

Geschlecht: Weiblich

2

Dienstag, 23. Januar 2007, 08:32

hm,ich hab es schon ewig im bücherschanrk zu stehen und bin einfach noch nicht dazu gekommen, es zu lesen.
aber deine vorstellung ist eine gute anregung, es doch mal zu tun.
zumal ich "warten auf godot" sehr mag.
"Es gibt ja nur Gescheitertes. Indem wir wenigstens den Willen zum Scheitern haben, kommen wir vorwärts und wir müssen in jeder Sache und in allem und jedem immer wieder wenigstens den Willen zum Scheitern haben, wenn wir nicht schon sehr früh zugrundegehen wollen, was tatsächlich nicht die Absicht sein kann, mit welcher wir da sind."

(Thomas Bernhard)
  • Zum Seitenanfang

Leronoth

Kritischer Theoretiker

Registrierungsdatum: 24. September 2003

Beiträge: 7 082

3

Dienstag, 23. Januar 2007, 20:41

...und knappe 70 Seiten dialog auch mal ganz gut zwischendurch gehen ;)

kanns einmfach nur empfehlen und denke das es speziell auch dir gefallen sollte.
Herz voll Leid und Missgeschick,
Das voll sehnsucht Eden sucht,
Weine! - Oder sei verflucht!

Baudelaire
  • Zum Seitenanfang