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B*FH

Anfänger

Registrierungsdatum: 28. September 2007

Beiträge: 11

1

Sonntag, 30. September 2007, 09:31

[Sachbuch] Gloria Beck - Verbotene Rhetorik

Titel: Verbotene Rhetorik - die Kunst der skrupellosen Manipulation
Autorin: Gloria Beck
Verlag: Eichborn
ISBN: 3821858826

Inhaltsangabe: Die Autorin, welche in hauptberuflicher Tätigkeit Schrifstellerin und Managementberaterin ist, leitet zuweilen auch Rhetorik-Kurse. Normalerweise findet man in eben diesen Trainings oder anderen Büchern die Thematik der Rhetorik betreffend vornehmlich Anweisungen und Hilfestellungen zu den Themen Konzeption und Aufbau einer Rede, Grundlegende Fertigkeiten zur Gesprächsführung sowie die Fähigkeit spontan und frei über ein bestimmtes Thema zu reden. Die Möglichkeiten der Rhetorik werden dadurch kaum ausgeschöpft und gerade die 'verbotene Rhetorik' scheint Interesse zu wecken. Tagtäglich findet sich ein jeder Mensch in einer Situation wieder, in welcher dieser manipuliert oder manipuliert wird. Einerseits um das Interesse und den Wissensdurst des Lesers zu befriedigen andererseits auch um dieses Wissen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen hat Gloria Beck dieses Buch veröffentlicht und beschreibt detailiert verschiedene manipulative Techniken. Die Techniken sind geeignet um verschiedene Ziele zu erreichen unter anderem um Sympathie zu wecken, andere zu hintergehen oder die eigene Position zu stärken. Dabei wird von einfachen rhetorischen Mitteln bis hin zur Hypnose nur wenig ausgelassen um den Leser mit grundlegenden Werkzeuge und Möglichkeiten sich davor zu schützen auszurüsten. Da gerade diese Thematik an vielen Stellen fragwürdig ist wurde jede beschriebene Technik mit einer Skala der ethischen Bedenklichkeit versehen, damit kann jeder Leser selbst entscheiden wie weit er gehen will.

Fazit: Es ist beeindruckend herauszufinden wie einfach es sein kann andere Menschen zu manipulieren und sehr erschreckend herauszufinden, welchen Techniken man zuweilen hilflos ausgeliefert war. Der Leser findet sich schnell in einer Position wieder sich ausmalen zu können wie gut diverse Techniken bei anderen Menschen funktionieren würden. Doch ist dieses Buch nicht nur eine Anleitung dazu andere Personen auszunutzen, sondern auch ein Selbstschutz: Wer Techniken kennt, weiß wie man sich dagegen wehrt. Es ist in der Tat ein sehr gefährliches Buch, vor allem wenn nur wenige Menschen es lesen. Gloria Beck schreibt dazu: "[...]Wenn diese verbotene Rhetorik allen zugänglich ist und jeder sie ausprobieren kann, dann ist nur noch Opfer, wer sich nicht informiert hat."

Wer sich davor schützen will manipuliert zu werden, wer selbst manipulieren will oder wer erkennen möchte welche Macht in simpler Rhetorik liegt, dem sei dieses Buch wärmstens empfohlen.
Hoffend, dass das kognitive Potential durch den vorangegangenen Beitrag nicht zu sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde, gestattet mir ein kleines Präambel um eventuell entstandenen Unmut zu kanalisieren:

Es mag zeitweilig durchaus zutreffend sein, dass meine Worte impertinent wirken und sich der Leser von einem Empfinden der Kränkung heimgesucht fühlt. Für diesen Kasus sei folgendes angemerkt: Unbabsichtigt zwar, doch dies ist mein Naturell.
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Riveda

Profi

Registrierungsdatum: 26. Dezember 2003

Beiträge: 1 151

2

Montag, 1. Oktober 2007, 02:30

Ich bin irgendwie immer skeptisch, wenn eine eineindeutige Benutzung von Sprache - insbesondere was intendierte Wirkung betrifft - behauptet wird.
"Bei vielen Menschen ist es bereits eine Unverschämtheit, wenn sie Ich sagen." (Theodor W. Adorno)
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Kassandra

Barbie-Grufti

Registrierungsdatum: 24. September 2003

Beiträge: 10 901

Geschlecht: Weiblich

3

Montag, 1. Oktober 2007, 19:30

Riveda, ich verstehe deinen Satz nicht...

Wer genug Selbstmitleid produziert, braucht kein Mitleid von anderen!
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Kedyns Krähe

Kritiker ;-)

Registrierungsdatum: 12. Oktober 2004

Beiträge: 2 958

4

Montag, 1. Oktober 2007, 19:45

Warum skeptisch? Es wird davon gesprochen, mit der Sprache zu manipulieren. Und wenn man dies tut, ist die Wirkung, bzw. das Ergebniss der Sprache nun einmal Manipulation. Ist doch eine eindeutige Nutzung

Oder hab ich deinen Satz jetzt auch nicht verstanden? ?(

___


Finde die Thematik an sich sehr interessant. Aber ich bekomme so etwas ja zum Glück in Lehrgängen vermittelt :D




Amerika - die Entwicklung von der Barbarei zur Dekadenz ohne Umweg über die Kultur.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Kedyns Krähe« (1. Oktober 2007, 19:48)

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Antigone

Fred-Töter

Registrierungsdatum: 20. Februar 2006

Beiträge: 1 633

5

Montag, 1. Oktober 2007, 21:03

Ich nehme an, dass Riveda auf Watzlawick anspielt:

Zitat


Wahr ist nicht das, was A gemeint oder was A gesagt hat, sondern wahr ist, was B verstanden hat.


Und mit großer Wahrscheinlichkeit auf das 4-Ohren- und das 4-Zungen-Modell von Schulz von Thun. ;)

Ich kann mich Riveda nur anschließen, ich glaube nicht, dass Sprache zu 100% eindeutig genutzt wird. Es kommt eben immer a) auf die verschiedenen Aspekte an, die mitschwingen und b) darauf, ob Sender und Empfänger das Selbe meinen und verstehen. Wenn irgendjemand versucht mich zu manipulieren und ich bekomme das noch nicht mal mehr mit, dann kann er mich auch nicht manipulieren.

Sapere aude!
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Kassandra

Barbie-Grufti

Registrierungsdatum: 24. September 2003

Beiträge: 10 901

Geschlecht: Weiblich

6

Montag, 1. Oktober 2007, 22:57

Ja doch, ich kann Leute dazu bringen, dass sie tun, was ich will und sie merken nicht, dass sie das tun, weil ich das will... also merken sie nicht, dass ich sie manipuliere...

Wer genug Selbstmitleid produziert, braucht kein Mitleid von anderen!
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Riveda

Profi

Registrierungsdatum: 26. Dezember 2003

Beiträge: 1 151

7

Dienstag, 2. Oktober 2007, 02:21

Ich hatte mehr Derridas Kritik an Searles Konzeption von Sprechakten - insbesondere von illokutionären Akten - im Sinn. Zumal in diesem Buch anderen Kritiken nach wirklich nicht viel Tiefgang zu stecken scheint.
"Bei vielen Menschen ist es bereits eine Unverschämtheit, wenn sie Ich sagen." (Theodor W. Adorno)
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Kedyns Krähe

Kritiker ;-)

Registrierungsdatum: 12. Oktober 2004

Beiträge: 2 958

8

Dienstag, 2. Oktober 2007, 07:06

Zitat

Original von Antigone
Wenn irgendjemand versucht mich zu manipulieren und ich bekomme das noch nicht mal mehr mit, dann kann er mich auch nicht manipulieren.


Ist das nicht gerade einer der Grundgedanken von Manipulation? Das der Gegenüber es nicht mitbekommt. Stichwort: unterschwellig
?(

http://www.hartware-projekte.de/archiv/inhalt/moulin.htm
http://www.kersti.de/VA273.HTM




Amerika - die Entwicklung von der Barbarei zur Dekadenz ohne Umweg über die Kultur.

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »Kedyns Krähe« (2. Oktober 2007, 07:25)

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B*FH

Anfänger

Registrierungsdatum: 28. September 2007

Beiträge: 11

9

Dienstag, 2. Oktober 2007, 09:06

Bezugnehmend auf Rivedas Anmerkungen:

Es ist durchaus so, das in diesem Buch der Tiefgang insoweit fehlt, dass die kommunikationspsychologischen Aspekte der Rhetorik nur angeschnitten werden und es mehr auf die Wirkung und Funktionsweisen der verschiedenen Techniken Bezug nimmt. Dazu muss aber gesagt werden, dass Rhetorik eben nicht nur Sprache an sich ist, sondern auch Mimik, Gestik und zuweilen auch ein manipulierendes Verhalten.

Wenn allein die sprachlichen Aspekte aufgeführt werden würden, so hätte dieses Buch keine Empfehlung verdient. Da sich die Autorin, Gloria Beck, aber auch darüber im klaren ist was in diesem Thema schon mit Verweis auf Schulz von Thun angedeutet wurde sind für ein bestimmtes Ziel, welches verfolgt werden will gleich mehrere Techniken angeboten, die je nach Persönlichkeit des so titulierten Opfers andere konkrete Auswirkungen haben.

Nicht zuletzt kommt es insbesondere auch auf die Fähigkeiten des Anwenders an und vor allem auf dessen Bereitschaft sich in ethisch bedenkliche Situationen zu bringen. Sei es Lügen, Mobbing, Vortäuschung falscher Tatsachen oder das einfache Hintergehen anderer Personen. Die vorgestellten Techniken verlangen zum Großteil von dem Anwender das Moral nur einen geringen Stellenwert besitzt, wenn man sich nicht mit dem eigenen Gewissen anlegen will.
Hoffend, dass das kognitive Potential durch den vorangegangenen Beitrag nicht zu sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde, gestattet mir ein kleines Präambel um eventuell entstandenen Unmut zu kanalisieren:

Es mag zeitweilig durchaus zutreffend sein, dass meine Worte impertinent wirken und sich der Leser von einem Empfinden der Kränkung heimgesucht fühlt. Für diesen Kasus sei folgendes angemerkt: Unbabsichtigt zwar, doch dies ist mein Naturell.
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Antigone

Fred-Töter

Registrierungsdatum: 20. Februar 2006

Beiträge: 1 633

10

Dienstag, 2. Oktober 2007, 09:42

@Kedyn: Es kann dem Manipulierenden aber auch durchaus passieren, dass der zu Manipulierende einfach nicht "kapiert", was der Manipulierende von ihm will.

Zur Kerti-Seite: "Gehirnwäsche" ist eine absolut veraltete Konzeption, die so rein psychologisch nicht mehr haltbar ist.

http://religiousmovements.lib.virginia.edu/cultsect/brainwashing.htm

http://www.agpf.de/Gehirnwaesche.htm#Theorie

Und das sind nur zwei Beispiele...

Sapere aude!
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Kedyns Krähe

Kritiker ;-)

Registrierungsdatum: 12. Oktober 2004

Beiträge: 2 958

11

Dienstag, 2. Oktober 2007, 09:52

Hm, versteh ich schon.
Aber die unterschwellige Manipulation ist doch an das Unterbewusstsein des zu Manipulierenden gerichtet. Und dieses ist ja bekannt dafür, weit mehr wahrzunehmen, als die übrigen Sinne des Menschen. Und von daher kann ich mir nicht vorstellen, dass der Mensch eine unterschw. Manipulation nicht "kapieren" kann, denn wenn er sie "kapieren" würde, würde er sie wahrnehmen und wenn er sie wahrnehmen würde, wäre sie nicht mehr unterschwellig.

Hoffe, ich konnte mich einigermaßen verständlich ausdrücken.

btw: interessantes thema! :D

EDIT: Habe mri das Buch gerade mal bestellt. Wäre dann, glaube ich, erst mein 2. Sachbuch, aber klingt einfach faszinierend. Als Tipp: Es gibt das Werk auch als Taschenbuch, kostet dann nur 10€




Amerika - die Entwicklung von der Barbarei zur Dekadenz ohne Umweg über die Kultur.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Kedyns Krähe« (2. Oktober 2007, 11:01)

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B*FH

Anfänger

Registrierungsdatum: 28. September 2007

Beiträge: 11

12

Dienstag, 2. Oktober 2007, 10:53

Es ist, so der Gedanke dieses Autors, etwas schwierig zwischen unterschwelliger oder indirekter Manipulation und Suggestion zu unterscheiden. Gerade suggestive Techniken sind bei Personen mit abergläubischen Motiven oder stellenweise stark spiruteller Konstitution häufig wirksamer als der reine argumentative Weg.

Beispiel: Einem stark abergläubischen Menschen kann man durch Suggestion soweit bringen, dass er so handelt, wie man es sich wünscht wenn man die Person mit diesen Gedanken konfrontiert oder unter Druck setzt. Eher rational veranlagte Menschen reagieren auf Suggestion so gu wie gar nicht, sind aber teils empfänglicher für Einschmeicheleien oder ordnen sich scheinbar kompetenteren Personen unter, dort kann man mehr erreichen, wenn man an den Verstand appelliert und im Vorfeld die eigene Person stark gestärkt hat, zum Beispiel durch häufige Erfolge im Vorfeld oder durch bereits geweckte und verstärkte Sympathie.
Hoffend, dass das kognitive Potential durch den vorangegangenen Beitrag nicht zu sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde, gestattet mir ein kleines Präambel um eventuell entstandenen Unmut zu kanalisieren:

Es mag zeitweilig durchaus zutreffend sein, dass meine Worte impertinent wirken und sich der Leser von einem Empfinden der Kränkung heimgesucht fühlt. Für diesen Kasus sei folgendes angemerkt: Unbabsichtigt zwar, doch dies ist mein Naturell.
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QuadratImKreis

... doesn't care.

Registrierungsdatum: 30. November 2003

Beiträge: 2 240

Geschlecht: Männlich

13

Dienstag, 2. Oktober 2007, 11:57

Zitat

Original von Riveda
Ich hatte mehr Derridas Kritik an Searles Konzeption von Sprechakten - insbesondere von illokutionären Akten - im Sinn.



Den Gedanken hatte ich auch. Wobei ich Derrida nur noch rudimentär im Kopf habe.


--QIK
Kein Tag vergeht, ohne daß ich mich nicht aufgeregt hätte über Menschen,
die wirklich besser einen Goldfisch gekauft hätten.
Aber nein, es mußte ein Hund sein.

Dimidium facti qui coepit habet.
--Horaz
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Riveda

Profi

Registrierungsdatum: 26. Dezember 2003

Beiträge: 1 151

14

Dienstag, 2. Oktober 2007, 13:08

Nunja, ihn öfter zu lesen macht die Vorstellung von dem, was dort geschrieben sein könnte nicht deutlicher ;).
"Bei vielen Menschen ist es bereits eine Unverschämtheit, wenn sie Ich sagen." (Theodor W. Adorno)
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