Ein weiteres "Nahtoderlebnis"
Ich war gerade Zähneputzen, als ich hörte, wie Filou im Gang unruhig wurde. Ich schoss gleich hinaus, weil ich dachte, er wolle jemanden im Stiegenhaus anbellen - sah dann aber, wie er sich todesmutig auf eine nächtlich verirrte Hornisse stürzte. Ja, ich kann Insekten nicht leiden - erst Recht nicht, wenn sie in meiner Wohnung sind und schon gar nicht, wenn sie riiiesig, flugfähig und mit einem Giftstachel bewaffnet sind! Panisch brüllte ich nach dem Hund, der mit seinem Gebell wohl schon das ganze Haus geweckt haben dürfte, und sperrte mich mit ihm ins Schlafzimmer. Ich rief meine Schwester an, die mir riet, alle Lichter zu löschen, außer das, am Balkon, damit die Hornisse dorthin fliegen würde. Ich traute mich also mit Knien aus schmelzender Butter in den Gang und schlich mich als erstes ins Zimmer meiner Mutter, um mich mit Glas, Zeitung und Anti-Gift-Spritze aus zu statten. Derart gerüstet schlich ich durch die Wohnung und befolgte den Rat meiner Schwester, huschte zurück ins Schlafzimmer, verriegelte die Tür und wartete. Nach einer Weile beschloss ich, dass ich die Nachtrunde mit dem Hund nicht auslassen konnte und wagte mich noch einmal, kurz vor dem Heulkrampf, aus dem Zimmer. ICH sah keine Hornisse, doch Filou fand sie sofort und legte sich noch einmal mit ihr an. Ich ließ alles liegen und stehen, schnappte den Hund und flüchtete auf den Balkon (Licht aus, sonst wären wo möglich noch mehr von den Biestern aufgekreuzt)! Ich rief erneut meine Schwester an und schilderte ihr meine auswegslose Lage (ich und Hund ausgesperrt am Balkon, weil ein 5cm- Brummer das Haus in Besitz genommen hatte) sehr zur Unterhaltung der ebenfalls am Balkon sitzenden Nachbarn. Meinse Schwester schmiss die Nerven und ich war versuchte, Filou wieder in die Wohnung zu lassen und darauf zu hoffen, dass er den Kampf gewinnt (bevor ich eine Anzeige wegen Lärmbelästigung am Hals hätte). Wegen mangelndens Vertrauen in seine Flugkünste rief ich dann aber doch meinen Vater an, der sich zwar königlich amüsierte, schließlich aber einwilligte, vorbei zu kommen. Ich eilte in die Wohnung, schnappte den Schlüssel, sah, dass der Feind genau über der Eingangstür saß und warf meinem Vater Schlüssel und Feindesposition vom Balkon hinunter. Durch die Glastür beobachtete ich halb sterbend, wie mein Vater die Wohnung betrat und das vermutlich durch die Hundeangriffe bereits eher gereizte Tier augenblicklich auf ihn losging. Mein Vater (der beste Papi der Welt!!!) duckte sich, zog den Schuh aus und erschlug den ungebetenen Gast in der Luft.
Ich zitterte, wie Espenlaub, und weiß schon, wovon ich heute Nacht träume.
Zur Verarbeitung habe ich mir eben noch eine Homepage zum Thema Hornissen- Schutz durchgelesen und erfahren, dass die armen Tierchen vom Aussterben bedroht und daher zumindest in Deutschland streng geschützt sind. Juhu.