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Registrierungsdatum: 24. September 2003

Beiträge: 2 499

1

Samstag, 29. Mai 2004, 19:32

Afrikanische Traditionen

Meine Schwester ist ja momentan mit nem Nigerianer zusammen und da sind wir mal auf das Thema verschiedener Traditionen, die es dort unten gibt gekommen und blieben schließlich bei der Beschneidung hängen....

Er findet´s widerlich, wenn ein Kerl nicht beschnitten ist (is sein gutes recht, er kennts ja auch nicht anders) und hat mir gesagt, wenn er seinen sohn nicht beschneiden darf, bzw. dieser das nicht will, würde er ihn verstoßen.... das finde ich doch schon irgendwie etwas heftig, ich mien, ist so eine Tradition ein Grund, sein eigne Fleisch und Blut zu verstoßen? ist es das wirklich wert????

Fledermaushöhle - Die etwas andere Community

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der Schütze

Der Pilger

Registrierungsdatum: 24. September 2003

Beiträge: 4 911

2

Samstag, 29. Mai 2004, 20:07

Sei gegrüßt.

Ja, diese extremen Ansichten sind mir schon des öfteren über den Weg gelaufen. Ich denke da allerdings, wie du. Jeder hat ein Recht auf seine Traditionen und Sitten, aber niemand hat das Recht, diese Sitten anderen aufzuzwingen. Wobei die Beschneidung, wenn ich richtig informiert bin, ja schon sehr früh statt findet. Ein Alter, in dem sich der Junge (das Mädchen) noch nicht einmal dafür oder dagegen entscheiden kann.
der Schütze
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Kao

König der Narren

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Beiträge: 3 675

Geschlecht: Männlich

3

Samstag, 29. Mai 2004, 21:14

Nun.
Der Freund meiner Tante ist Agypter.
Und da ist das ganz genauso.
Der Sohn von ihm wurde neulich beschnitten. Und das sicher auch ohne Einwilligung, weil es aus deren Tradition her einfach selbstverständlich ist.
Auch die Frauen in Agypten werden beschnitten.
Er wusste das nicht. Fand es pervers. Aber seine Schwestern sind alle beschnitten. Das hat ihn geschockt, als er das erfuhr.
Es ist nämlich so.
Lässt sich eine Frau nicht beschneiden, dann gilt sie als Außenseiterin.

Total krank ; /

Tradition hin oder her. Wir leben im 21.Jahrhundert.
"In der Unendlichkeit des Seins ist nichts so klein wie das eigene Selbstbewußtsein."

Du bildest dir was auf deine Bildung ein?
Du denkst gespeichertes Wissen aus Büchern flösst anderen Respekt ein?
In Wahrheit bist du doch nur "so" klein und stehst da...ganz allein.
Du kannst deinen Frust ja doch nur an anderen auslassen.
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Riveda

Profi

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Beiträge: 1 151

4

Sonntag, 30. Mai 2004, 14:43

Beschneidung bei Frauen ist ja nochmal ein ganz anderes Thema. Beim Mann ist eine Beschneidung ja nichts gravierendes, manch einer schwört sogar drauf (hygienische Aspekte, und wie wir seit SouthPark wissen sieht "er" dadurch größer aus). Frauen hingegen soll durch die Beschneidung die Lust an der Sexualität genommen werden (bzw. wird genommen), es ist damit Körperverletzung und schwerste Verstümmelung und Tradition hin oder her nicht zu tolerieren. Wie man sowas einem Menschen antuen kann verstehe ich einfach nicht.
"Bei vielen Menschen ist es bereits eine Unverschämtheit, wenn sie Ich sagen." (Theodor W. Adorno)
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Leronoth

Kritischer Theoretiker

Registrierungsdatum: 24. September 2003

Beiträge: 7 082

5

Sonntag, 30. Mai 2004, 17:32

Bei Frauen ist es nur pervers und widerlich. bei Männern ist es noch zu dulden.

Doch eine Verstoßung über traditionen zu begründen ist nicht zu tolerieren. Ich finde das einfach nur traurig...
Herz voll Leid und Missgeschick,
Das voll sehnsucht Eden sucht,
Weine! - Oder sei verflucht!

Baudelaire
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GeliebtedesTodes

Verspieltes Miststück

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Geschlecht: Weiblich

6

Sonntag, 30. Mai 2004, 18:45

Ganz davon abgesehen, dass sich sein SOhn sowieso beschneiden lassen wird iust es schon ne harte ANsicht...
Aber das kennt´man ja, genau wie die ganzen afrikanischen Frauen an ihrer Beschneidung festhalten, obwohl das Leben danach nur noch rienste Quälerei ist und Frau nicht mehr Leben kann ohne schmerzen zu haben...

Aber ist immer so ne sache mitd en Taditionen...
Schlechtes Benehmen halten die Leute doch nur deswegen für eine Art Vorrecht,

weil keiner ihnen aufs Maul haut


[Klaus Kinski]
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Darhel

Meister

Registrierungsdatum: 26. September 2003

Beiträge: 1 755

Geschlecht: Männlich

7

Dienstag, 30. November 2004, 23:49

Sie sollte vielleicht mal ein Gespräch über differenzierte Moralvorstellungen mit ihm führen. ich finde das mit dem Verstoßen auch etwas krass.

Aber so sind nun mal die Traditionen in seinem Land. Wobei es euch klar sein muss, dass das nicht überall in Afrika so ist, ich glaube sogar nur in Nigeria.
Wenn es denen gefällt, dann sollen sie halt machen...
Die Testreihe Mensch ist jetzt abgeschlossen
Testobjekt muss nun leider eliminiert werden
Die Menschheit darf sich nicht unkontrolliert fortpflanzen...
Wir stoppen das Programm in 10 Sekunden... !

Herrschen, siegen, einsam sein...
Dachten wir...
Doch wir sind nicht allein!


Welle:Erdball
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Elen

Elbenkriegerin

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Beiträge: 2 982

8

Mittwoch, 1. Dezember 2004, 23:28

beschneidung bei männern ist medizinisch ok, in den meisten fällen, ist auch nicht mit späteren problemen verbunden oder mit grossen schmerzen.
verstossen wegen nicht-beschneidung ist daneben, tradition hin oder her.
genau wie frauenbeschneidung. :kotz:
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Calvin

Moderator/in

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Beiträge: 2 128

9

Freitag, 5. Dezember 2008, 10:54

Hm, die Frage ist da nur wieder die Definition. Für uns hat Tradition irgendwie eine etwas andere,lockerere Bedeutung als für zum Beispiel afrikanische oder islamische Länder. Dort wird das Wort Tradition viel enger gesehen und wer sich nicht daran hält ist eben ein Aussenseiter oder gar ein "Verräter" ... es ist aus unserer Sicht vielleicht schlimm,wenn jemand verstoßen wird,weil er sich nicht an die Traditionen hält aber für diese Länder und die Menschen dieser Länder gehört es eben dazu das man sich an das von der Tradition vorgeschriebene hält.
Verstehen tue ich das auch nicht aber eben aus diesem Grund,weil wir westlichen Menschen einfach total anders denken und anders geprägt sind.

Calvin
..."Was kostet die Welt? ... Achso ... Hm. Dann nehm ich ne kleine Coke"
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Leronoth

Kritischer Theoretiker

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10

Freitag, 5. Dezember 2008, 11:45

1)Nein auch im westen hat tradition einen üblen beigeschmack und ist verstoßen möglich, auch wenn das natürlich nicht in der gleichen intensität existiert.

2)Nein der Ausländer an sich denkt nicht völlig anders als wir, selbst wenn einem dass unicef oder die npd weismachen wollen. auch ein Ausländer ist vernunftfähig und deswegen ist es menschenverachtender müll wenn du behauptest es sei in "unserer Sicht vielleicht schlimm".
dir ist schon bewusst dass es n haufen 'traditionen' gibt in denen du aufgrund deiner 'perversion' mal mir nichts dir nichts verstoßen oder aufgeknüpft würdest, oder? Hättest du dann auch kein mitleid mit dir "weil wir westlichen Menschen einfach total anders denken und anders geprägt sind"?
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Calvin

Moderator/in

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Beiträge: 2 128

11

Freitag, 5. Dezember 2008, 11:48

Hab ich gesagt dass ich sowas unterstützen würde oder kein Mitleid habe?
Wenn ein Buschmann denkt wie wir,wieso ist es dann nicht möglich ihn davon zu überzeugen dass zum Beispiel Beschneidung bei Mädchen reine Perversion und abartig ist und bei uns schwere Körperverletzung ist? Wenn alle Menschen gleich denken würden und dieselbe Vorstellung von Tradition und dem Leben wie es zu sein hat,hätten, dann hätten wir doch nicht soviele verschiedene Traditionen und Völkergruppen auf der Welt?!

Calvin
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Leronoth

Kritischer Theoretiker

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12

Freitag, 5. Dezember 2008, 13:04

das da ist eine astreine relativierung:
"es ist aus unserer Sicht vielleicht schlimm,wenn jemand verstoßen wird,weil er sich nicht an die Traditionen hält aber für diese Länder und die Menschen dieser Länder gehört es eben dazu das man sich an das von der Tradition vorgeschriebene hält."
es ist eben nicht nur 'für uns' schlimm, sondern objektiv schlimm, weshalb da so ein 'eben' ganz falsch ist.

dass andere länder andere sitten haben ist klar. dennoch ist das kein argument. auch die sind nach den gleichen maßstäben zu behandeln wie wir 'westler'. die einschätzung dass andere leute anders denken gehe ich ja mit, aber das problem ist, wenn das zu ner unhintergeharen tatsache wird, oder eben als entschuldigung vorkommt.
mir gehts ja net um mehr als die klare und objektive verurteilung dieser scheisse, ohne das sozpäd blabla vom andersdenkenden buschmann...

PS. das buschmannvokabular stammt polemisch von mir, hatte das nachher editiert, also bevor calvin da was abkriegt was von mir kommt
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Calvin

Moderator/in

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13

Freitag, 12. Dezember 2008, 10:37

Es soll definitiv keine Entschuldigung für schlimme "kulturelle Machenschaften" sein,wenn ich sage "andere Länder,andere Sitten" ... es geht aber eben darum dass es wirklich so ist. Wenn diese Dinge aus Sicht derer, die zum Beispiel Mädchen beschneiden schlimm ist,wieso tun sie es dann? Für sie ist das doch ganz normal weil es eben zur Kultur gehört. Also kann das garnicht objektiv schlimm sein,sondern eben nur aus unserer Sicht subjektiv schlimm,weil wir eine ganz andere Lebenseinstellung und eine ganz andere Vorstellung vom Leben haben als zum Beispiel Afrikaner,die in der Savanne weit weg von der nächsten Stadt leben. Ich sage ja auch nicht das alle Afrikaner gleich denken. Das tun ja auch nicht alle westlichen Menschen ...

Lero, du sagst im Endeffekt dass die Menschen die diese Rituale durchführen genau wissen dass das was sie tun schlimm ist. Wieso tun sie es dann? Sie hören vielleicht dass es Organisationen gibt, die dagegen angehen wollen ... das hindert sie aber an ihrem Tun nicht,oder?

Calvin
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Leronoth

Kritischer Theoretiker

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14

Samstag, 13. Dezember 2008, 13:41

du settzt eine falsche verknüpfung zwischen subjektiv und objektiv.
ich sage nicht dass es objektiv falsch ist weil es für jeden menschen subjektiv einleuchtend wäre, dass das falsch is.

ich sage dass es objektiv falsch ist unabhängig davon ob die leute das nu subjektiv falsch finden oder net.

ich wehre mich gegen sätze wie: "Also kann das garnicht objektiv schlimm sein,sondern eben nur aus
unserer Sicht subjektiv schlimm,weil wir eine ganz andere
Lebenseinstellung und eine ganz andere Vorstellung vom Leben haben als
zum Beispiel Afrikaner,die in der Savanne weit weg von der nächsten
Stadt leben."
und ich sage wenn ein mensch homophobens cheiss äussret und leute wie dir den tod wünscht, doer mädchen ebschneidet woran sie dann mal ab und an verrecken und andernfalls ihre lebensqualität vermindert kriegen,d ann ist das falsch. und zwar objektiv, egal ob da jemand glaubt dadurch die sitte aufrecht zu erhalten oder nicht.
es geht eben nicht auf das als bloß "subjektiv schlimm" zu bezeichnen und gleichzeitig zu behaupten, "Es soll[e] definitiv keine Entschuldigung für schlimme 'kulturelle Machenschaften' sein".
objektiv ist eben darum objektiv, weil es nichts damit zu tun hat obs jetzt subjektiv auch so gesehen wird.

und wenn alle menschen glauben die welt sei eine scheibe, bleibt sie trotzdem ne kugel.
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Calvin

Moderator/in

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Beiträge: 2 128

15

Samstag, 13. Dezember 2008, 15:41

Du sagst wenn alle Menschen glauben die Welt ist eine Scheibe,dann ist sie trotzdem eine Kugel.
Ich sage wenn alle afrikanischen Menschen in der Savanne und im Busch glauben Beschneidung darf man nicht abschaffen,da es zur Kultur gehört ist es trotzdem eine schlimme Sache.

Ich verstehe auch sehr wohl den Unterschied zwischen Subjektiv und Objektiv. Und was bitte ist daran falsch,wenn ich sage es ist eine subjektive Sache,wenn die Menschen im Busch/der Savanne die Beschneidung durchführen weil sie sie für "richtig" und vor allem wichtig für die Tradition halten? Das ist deren subjektive Meinung. Unsere subjektive Meinung ist die, dass wir es schlimm und grausam finden, abgesehen davon dass es gegen die Menschenrechte verstößt. Da hat also jede Kultur ihre subjektive Meinung. Die Objektive Sache wäre dann das, was die Menschenrechte sagen, weil das für jedes Land auf der Erde gilt,auch wenn sich manche nicht daran halten. Mensch ist Mensch,egal wo er herstammt.

Es gibt da ein schönes Zitat: "Wir leben alle unter demselben Himmel,aber nicht unter demselben Horizont"

Die Menschen in Afrika denken anders als die Menschen in Westeuropa.Sie leben schlicht und ergreifend unter einem anderen "Horizont". Das kannst du auch nicht bestreiten. Sieh es doch mal mit einfach normalem Menschenverstand. Würden die Menschen in Westeuropa denken wie die Menschen in der Savanne, die die Beschneidung durchführen, dann wäre das hier vielleicht auch an der Tagesordnung. Andere Kultur bedeutet in gewisser Weise auch anderes denken und das kannst du nicht bestreiten!



Zitat

und ich sage wenn ein mensch homophobens cheiss äussret und leute wie dir den tod wünscht, doer mädchen ebschneidet woran sie dann mal ab und an verrecken und andernfalls ihre lebensqualität vermindert kriegen,d ann ist das falsch. und zwar objektiv, egal ob da jemand glaubt dadurch die sitte aufrecht zu erhalten oder nicht.

Und doch ist es irgendwie deine subjektive Meinung, weil jeder andere Mensch anderer Meinung sein kann,wenn er will. Nur weil du es schlimm findest (und ich auch ;) ) muss ein anderer Mensch das noch lange nicht auch finden.

Calvin
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Leronoth

Kritischer Theoretiker

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16

Samstag, 13. Dezember 2008, 17:19

ja und nu?

was soll dann die ständige bestätigung das andere menschen anders denken?
ich sage das dieses gerede von subjektivem meinen dass das schlimm sei, deine aussage dass "es trotzdem [also objektiv] eine schlimme Sache" sei völlig abschwächt.
du stößt da mit dieser banalen feststellung ins horn all der ethnopluralisten und kulturliebhaber die eben diese verurteilung nicht mitgehen würden und es ne dufte sache finden das kulturen eben 'unterschiedlich' sind.
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Calvin

Moderator/in

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17

Samstag, 13. Dezember 2008, 17:26

Hab ich gesagt dass ich es schlimm finde, dass es unterschiedliche Kulturen gibt? Nein,habe ich nicht. Das war eine objektive Aussage ;) Ich habe es einfach nur festgestellt. Dennoch muss ich ja nicht jede Kultur voll und ganz in ihren Handlungen und Vorstellungen unterschreiben.

Und den Satz:



Zitat

ich sage das dieses gerede von subjektivem meinen dass das schlimm sei, deine aussage dass "es trotzdem [also objektiv] eine schlimme Sache" sei völlig abschwächt.

... versteh ich net.

Calvin
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Leronoth

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18

Samstag, 13. Dezember 2008, 18:19

es geht darum dass du einmal die relativität von moralischen einschätzungen betonst.
natürlich sind sie feststellbar.
in einem thread wo es unter anderem um leute geht die dich abschlachten wollen ist diese aussage aber leicht verwirrend.
denn meistens stellt man sowas nicht nur fest, sondern schließt etwas daraus.
nun macht die absolute verurteilung dieser tat aber keinen sinn wenn wir von einer wirklich relativen moral ausgehen.

wenn du also der überzeugung bist das so ein scheiss wie das da vertreten wird wirklich mies ist, ist das völlig überflüssig festszustellen dass es auch leute gibt die das vertreten, also besser sehen.

zurück zu meinem satz. Wenn du das als "eine schlimme Sache" bezeichnest, dann bezeichnest du das als chlimm, egal ob in kambodscha, oder deutschland. der verweis auf kambodschaner die die sache aber ganz gut finden legt den schluss nahe, dass es in kambodscha nicht wirklich schlimm, weil ja kulturell sei.
indem du jetzt wieder positiv auf die pluralität der zwangskollektive (=Kulturen) verweist merkt man deutlich wie du die ebenen nicht trennen kannst. Du tendierst eben tw. zu einer ethnopluralistischen sicht, die die unterschiede der kulturen betont aber willst (glücklicherweise) den schritt zum völligen moralischen relativismus nicht mitgehen.
es ist aber eben völlig murks einmal festzustellen das afrikamenschen andere werte haben und gleichzeitg nen standpunkt über diesen wertehorizonten einzunehmen.


kurzum: ist diese morderei für dich ein relatives oder absolutes problem. ist sie nur für uns verweichlichte wessies ein problem, oder glaubst du dass man das umfassend kritisieren kann?
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Calvin

Moderator/in

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Beiträge: 2 128

19

Sonntag, 14. Dezember 2008, 12:46

Zitat

wenn du also der überzeugung bist das so ein scheiss wie das da vertreten wird wirklich mies ist, ist das völlig überflüssig festszustellen dass es auch leute gibt die das vertreten, also besser sehen.


Es gibt nicht immer nur eine Meinung,sondern viele Meinungen. Es ist also nicht überflüssig ob es auch Leute gibt die sowas vertreten oder "besser sehen" als ich. Würde es nämlich diese Seite nicht geben, würde ich garnicht auf die Idee kommen, mir Gedanken zu machen.





Zitat

zurück zu meinem satz. Wenn du das als "eine schlimme Sache" bezeichnest, dann bezeichnest du das als chlimm, egal ob in kambodscha, oder deutschland. der verweis auf kambodschaner die die sache aber ganz gut finden legt den schluss nahe, dass es in kambodscha nicht wirklich schlimm, weil ja kulturell sei.



Ich habe nicht gesagt dass es in Kambodscha zum Beispiel weniger schlimm ist als in Deutschland. Was die Kambodschaner gut finden oder nicht ist mir da ziemlich schnuppe. Es gibt aber bestimmt auch Kambodschaner die gegen das sind,was die Tradition sagt.
Ich entschuldige die Tradition bzw. die damit verbundenen Taten in KEINSTER WEISE mit dem Satz "es ist halt Tradition". Ich merke nur an, dass es eben die Tradition gibt, die die Menschen dazu verleitet, Dinge zu tun, die wir Westeuropäer niemals tun würden. Das hat nichts mit entschuldigen oder ähnlichem zu tun, das ist einfach nur eine Feststellung. Ich finde Beschneidung schlimm. Manche Afrikaner finden es eben nicht schlimm, weil es Tradition ist - wo ist da eine Entschuldigung zu finden? Nirgends. Sie begründen es eben damit dass es Tradition ist. Das muss ich noch lange nicht verstehen auch wenn ich diese Aussage vielleicht akzeptiere, weil sie eben so denken und fertig.


Und dieses Problem ist sicher nicht nur für uns "verweichlichten Wessies" ein Problem (wobei dieses Wort auch hart an der Grenze ist und man es so hinlegen könnte als ob du findest, man müsse "härtere Seiten" aufziehen), sondern es ist überall ein Problem. Wo verschiedene Kulturen aufeinandertreffen gibt es abgesehen davon sowieso grundsätzlich Probleme - das ist einfach so


Calvin
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Leronoth

Kritischer Theoretiker

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20

Sonntag, 14. Dezember 2008, 13:11

das problem ist halt, dass ejeder weiß dass es verschiedene einshcätzungen gibt.
wieso also sowas bei einem solchen thema immer und immer wieder reinwerfen?


auch wnen ich dir da glaube, dass du das nicht entschuldigen willst ist dieser verweis eigentlich der anfang nahezu jeder kulturrelativistischen argumentation. und deswegen stößt sie übel auf.

Zitat

Manche Afrikaner finden es eben nicht schlimm, weil es Tradition ist - wo ist da eine Entschuldigung zu finden?

in gewisser weise bereits da drin dass diese gleichgültigkeit der manchen afrikaner durch den kulturverweis 'eben nicht schlimm, weil tradition' verharmlost wird und sie nicht mit der angemessenen härte angegangen wird.
die konsequenmz muss ja lauten die leute in die verantwortung für eine kultur zu ziehen, die zwar über ihnen steht, aber eben auch durch sie durch am leben gehalten wird. die konsequenz muss ja lauten die kulturen die solche widerwärtigkeiten zulassen (und die westliche hat da ein paar andere steckenpferde die genauso angegenageen gehören) mit stumpf und stiel anzueinden. in dem moment wo das kulturalisierte objekt sich hinter seiner kultur verstecken kann, ist das problem bereits verewigt. dann istd as nämlich einach so, obwohl es der gemeine kulturalisierte ist der eben diese praxis jeden tag reproduziert.
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Kassandra

Barbie-Grufti

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21

Sonntag, 14. Dezember 2008, 15:50

Aber stehen wir da nicht vor dem Problem, was man derzeit auch schön in Afghanistan und im Irak beobachten kann? Wir "Wessis" haben gedacht, wir müssten unsere Werte einer anderen Kultur aufdrücken, weil das ja objektiv viel besser ist - und die wollen das gar nicht? Ist es da nicht richtiger was derzeit praktiziert wird, dass versucht wird aufzuklären und zu sagen: hey, Beschneidung ist schlimm und wir wissen, es ist eure Tradition, das akzeptieren wir, aber trotzdem wollen wir versuchen euch zu erklären, wieso das eine furchtbare Sache ist?
Ist Anfeindung nicht der komplett falsche Weg und Aufklärung - und zwar mit Argumenten und nicht mit Gewalt - der sinnvollere Weg? Weil das ist das, was ich hier gerade lese - Menschen, die Beschneidungen durchführen, gehören angefeindet - und dann? Alle tot machen? Totaler Unfug. Aufklärung für "das Volk"/die Täter und Schutz für die Opfer - und zwar die Opfer, die selbst erkennen, dass sie das nicht wollen und freiwillig um Schutz bitten und nicht so ein Unfug, wie es von den westlichen Ländern gerne praktiziert wird...

Wer genug Selbstmitleid produziert, braucht kein Mitleid von anderen!
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Calvin

Moderator/in

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22

Sonntag, 14. Dezember 2008, 16:34

Kassy, du hast vollkommen Recht mit dem was du sagst! Es ist wichtig, diese Traditionen nicht "anzufeinden", das wollte ich damit auch sagen. Allerdings dachte ich, denkt Lero, ich "entschuldige" damit etwas... hatte ich aber falsch verstanden?!

Du hast Recht, wenn du sagst, es ist wichtiger die Menschen dort aufzuklären und ihnen zu erklären warum das ganze so schlimm ist usw. Allerdings sehen wir ja, dass das seit Jahren von verschiedenen Organisationen versucht wird. Allerdings verstehen das die Menschen oft als "Angriff auf ihre Tradition" und das ist wohl das Problem. Man muss eben sehen,wie man das ganze angeht. Bis jetzt hat es ja wenig Erfolg gezeigt ...

Es ist wichtig, jedem Land und jeder Gegend in der Welt seine Tradition zu lassen, was man versuchen kann ist die "Strukturen" dieser Traditionen ein wenig zu "verweichlichen" ... Die Frage ist eben nur, wie man einen Menschen davon überzeugen will, dass Beschneidung schlicht und ergreifend grausam ist, wenn dieser Mensch damit argumentiert, dass es eben Tradition ist - und Tradition geht eben oftmals über alles.

Calvin
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Leronoth

Kritischer Theoretiker

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23

Montag, 15. Dezember 2008, 20:17

klar ist dass die bloße dichotomie good west vs. bad rest der falsche wge ist.

kulturen in toto haben angefeindet zu werden. haben der bedingungslosen kritik alles bestehenden zu unterstehen und sind das bekannte objekt des scharfrichters. aber wie dies vollzogen wird steht auf einem anderen blatt. ich halte da Manöverkritik für legitim. Jedoch die notwendigkeit solche praktiken als die objektive scheisse zu bezeichnen die sie darstellen, muss dem ganzen vorausgehen.

ich halte gerade die versuche irakische souveränität herzustellen (also etwas zu was es im irak niemals zuvor gab) für richtig und sinnvoll. ich sehe auch dass es da probleme gibt, allerdings ist es falsch zu behaupten das volk wolle das ja garnicht. das stimtm einfach nicht. da sitzt man dem gerede der islamisten auf. aber die kiste müssen wir nicht aufmachen.


mir geht es also nicht um einen werteexport oder sowas, sondern darum die universellen werte (also keine werte) die sich im westen gegen die westliche kultur durchsetzen konnten weiterzutreiben, und sie als minimalforderung zu vertreten.
kritik der religion, jeder tradition, jeder kultur; und das wiederum ist -historisch gesehen- westlich.
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Kassandra

Barbie-Grufti

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Beiträge: 10 901

Geschlecht: Weiblich

24

Montag, 15. Dezember 2008, 23:13

Na dann brauchen wir uns doch gar nicht streiten - wir finden alle, dass es Traditionen gibt, die verdammenswert sind und wir wollen alle, dass die aufhören. Wo ist also euer Problem?

Wer genug Selbstmitleid produziert, braucht kein Mitleid von anderen!
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