2009...
Das wird wohl das Jahr, dass ich im Leben nicht mehr vergesse... =(
Gestartet hat es eigentlich richtig gut: Nachdem ich 2008 den Einbruch schlechthin hatte und mich zur Therapie entschlossen hab, ging's dann ab Januar ca wieder bergauf. Ich hab den Mann meines Lebens "kennengelernt", der mir "mich" gezeigt hat, der mir bewusst gemacht hat, wer ich bin, was ich suche, was ich brauche. Den Mann, der mich kannte, ohne dass ich ein Worte sagte, und den ich kannte, ohne dass er ein Wort sagte. Ich habe mich von meinem damaligen Freund getrennt - nich wegen des anderen, sondern weil mir klar war, dass auch diese Beziehung teilweise Schuld an meiner Depression ist.
Alles schien viel besser, ich hatte wieder Luft zum Atmen, die Therpie begann im Frühjahr und der Aufschwung war endlich da.
und ab dann gings nur noch bergab...
Mein Engel wandte sich ab von mir - nicht, weil er mich nicht liebte, sondern, weil er Angst vor einer Beziehnug mit mir hatte. Mein Engel war mein Cousin... (nicht blutsverwandt, solltet ihr wissen). Ich fiel in ein Loch... nach Monaten traten wir wieder in Kontakt, trafen uns einige Male... doch es half nichts: seine Angst war zu groß, er verletzte mich damit zu sehr und ich musste mich von ihm abwenden. Ich änderte sämtliche Kontakztmöglichkeiten, damit er mich nur nie wieder erreicht. Er hat mich nie wieder erreicht... und nahm sich dann am 26.10. das Leben...
Und das war der Moment, an dem auch meine Welt aufhörte sich zu drehen... noch immer fühle ich ihn in jeder Faser... aber es ist nicht mehr das erfüllte Gefühl, sondern pure Leere.
Im Zeitraffer erzählt, klingt das gar nicht mehr schlimm... aber das ganze Jahr über war eigentlich nur ein Kampf um ihn, um seine Liebe, um eine Beziehung mit ihm. Ich hab den Kampf verloren... ich hab ihn verloren, weil ich ihn aufgab. Ich gab ihn auf, weil ich Angst hatte, selbst dabei zu Grunde zu gehen.
Und nun? Nun ist er tot. Die Medien und die Familie und Freunde sagen, es war ein Unfall, sie glauben, es war ein Unfall...es tut weh, so viel mehr zu wissen... die Vorzeichen und Gründe zu kennen... und nun so ohne ihn uzu sein.
Auch wenn wir keinen Kontakt mehr hatten, so hatte ich ihn trotzdem "in mir", wusste immer, wie es ihm geht... bis ich plötzlich keine Empfindungen mehr hatte... und eine Woche später war er tot...
DIe Therpapie war anfangs gut... bis sie tiefer griff, meine Therapeutin mir riet, mich zu öffnen, Vertrauen in die Menschen zu haben, die mich lieben, Bindung zu zu lassen. In meinen guten Phasen arbeitete ich daran, ließ die Menschen an mich ran, öffnete mich... und wurde verletzt. Mein Vertrauen missbraucht... und wieder von meiner Mutter. Schläge ins Gesicht, einer nach dem anderen. Ich zog mich zurück, mottete mich ein, hatte keine Kontakte zur Außenwelt außer oberflächliche, wenn ich zum Besäufnis vor die Tür ging. Das Resultat waren Vorwürfe meiner Familie, wie ich sie behandeln könne, mich einfach nicht zu melden. Ich hätte meine Familie scheiße behandelt, weil ich mich um MICH kümmerte, tat, was für mich gut war...
mittlerewile ist das Verhältnis wieder entspannter. Aber ich verspüre keine Motivation, sie zu sehen. Ich telefoniere von Zeit zu Zeit mit ihnen, aber ich möchte sie nicht sehen. Fühle mich unverstanden und außenstehend.
Im Job geht ebenso alles drunter und drüber. Der Laden, in dem ich mich anfangs so wohl gefühlt hab, entpuppt sich als einziges Lügen- und Betrugskonstrukt. Sämtliche Mitarbeiter meiner Abteilung kündigen, alle verlassen das sinkende Schiff. Und auch ich muss mich um einen neuen Job kümmern. In diesem laden kann ich unmöglich bleiben und zusehen, wie sie das Leben anderer schwer machen oder gar ruinieren. Wie Kollegen und ich selbst um rechtmäßig geleistete Arbeitsstunden betrogen werden etc pp.
nun ja.... insgesamt ein wahrlich beschissenes Jahr....
Aber ich habe noch die Hoffnung, dass es besser wird...
Zumindest habe ich einen Mann kennengelernt, der es ernst mit mir zu meinen scheint, der mir gerade sehr gut tut. Ob ich den Mut haben werde, eine Beziehung einzugehen, das weiß ich nicht. Ich muss noch immer nach jedem Besuch meine Wohnung putzen, um jegliche Spuren der Besucher zu vernichten... Ich denke noch immer jeden Tag an meinen Engel, vermisse ihn und kann noch nicht fassen, dass er nicht mehr da ist. Wie soll ich da eine Bindung eingehen? Geschweige denn eine richtige Beziehung? Gott sei dank können wir uns nur am Wochenende sehen...
"Die Wahrheit ist ein eigenartiges und recht seltenes Phänomen.
In der Badewanne der Geschichte ähnelt sie einem Stück Seife, das man nur mit Mühe festhalten kann - vorausgesetzt, man findet es überhaupt."