E-Mail an den Chef
Lieber Chef!
Mein Assistent, Herr Meyer, ist immer dabei,
eifrig seine Arbeit zu tun, und das mit großer Umsicht, ohne jemals
seine Zeit mit Schwätzchen mit seinen Kollegen zu verplempern. Nie
lehnt er es ab, anderen zu helfen, und trotzdem
schafft er sein Arbeitspensum; und sehr oft bleibt er länger
im Büro, um seine Arbeit zu beenden. Manchmal arbeitet er sogar
in der Mittagspause. Mein Assistent ist jemand ohne
Überheblichkeit in Bezug auf seine große Kompetenz und überragenden
Computerkenntnisse. Er ist einer der Mitarbeiter, auf die man
stolz sein kann und auf deren Arbeitskraft man nicht
gern verzichtet. Ich denke, dass es Zeit wird für ihn,
endlich befördert zu werden, damit er nicht auf den Gedanken kommt,
zu gehen. Die Firma kann davon nur profitieren.
2. E-Mail
Lieber Chef,
als ich vorhin mein erstes E-Mail an Sie geschrieben habe, hat mein
Assistent, dieser Volltrottel, dummerweise neben mir gestanden. Bitte
lesen Sie meine erste Nachricht noch einmal - aber diesmal nur jede
zweite Zeile.
Es gibt Tage da verliert man!
Der Mensch interresiert sich nicht mehr für sich selbst. Allein wichtig wird ihm, wem er angehört. Er verschanzt sich nicht, wenn er stirbt, er verschmilzt. Er verliert sich nicht, er findet sich. Das ist nicht der Wunsch eines Moralisten. Das ist die gängige Wahrheit, eine alltägliche Wahrheit, die eine alltägliche Selbsttäuschung mit einer undurchdringlichen Maske überdeckt.
Antoine de Saint Exupéry
Aus "Flug nach Arras"