So....
Nachdem es beim CT schon ein wenig schwierig war. Bzw. im Nachhinein, gell Tulpe
werd ich jetzt wohl auch mal zwei, drei intimere Details preisgeben.
Tja.... also den ganzen Schraddel über Wie alt? Woher? Was machst du? Blabla...laber...schwall kennt ihr ja zum Großteil schon, deshalb werde ich das nicht wiederholen.
Hmm... Wer bin ich? Bzw. wer will ich sein.
Beide Fragen sind nicht leicht zu beantworten.
Ich bin weder noch. Zumindest erwecke ich nach außen hin den Anschein. Kassy hat sich des öfteren im Pronomen vergriffen, Kao hat mir einen femininen Touch angelastet.
Ich glaube so langsam wird es Zeit einiges zu erklären:
Ich bin biologisch nicht das was ich nach außen hin scheine. Um ein Schlagwort in den Raum zu werfen, man nennt es gemeinhin transsexuell. Das Wort passt mir jedoch nicht, weil ich kein sexuelles Problem habe. Das Wort transsexuell impliziert jedoch genau das.
Ich ziehe transgender vor. (vom englischen gender=soziales Geschlecht; ja die machen Unterschiede zwischen körperlich und geistig, im Deutschen gibt es kein adäquates Wort für gender)
Ich bin also transgender, was bedeutet das jetzt aber?
Ich habe ein Problem damit, dass ich biologisch Frau bin. Ich will es nicht sein, ich wäre nach außen hin lieber das, was ich nach innen schon immer war, jedoch lange Zeit nicht akzeptiert hab: Kerl.
Woran mache ich das fest werdet ihr euch fragen. Ich kann euch keine Antwort drauf geben, ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich so, wie die Gesellschaft mich als Frau haben will, nicht sein kann und will, weil das nicht mehr ich wäre.
Andererseits gibt es jedoch auch bei dem was die Gesellschaft von Männern erwartet ein kleines Problem.
Scheiß auf die Gesellschaft sagt ihr? Liebend gerne, aber das ist allein im äußeren Erscheinungsbild schon schwer. Außerdem wäre es ein Seelenschmerz das zu verleugnen was ich im Inneren bin.
Ich will weder Brüste haben, noch will ich mit meiner piepsigen Mädchenstimme rumlaufen. Eine Veränderung wäre jedoch in beiden Punkten endgültig. Das erzeugt (leider) eine gewisse Unsicherheit.
Kommen wir also zu Was will ich sein?
Ich will keine Frau sein, das weiß ich, ich bin aber weiblich geprägt und teilweise erzogen, deshalb bin ich auch nicht zu 100% Mann. Ich denke es verhält sich 85% Mann mit 15% weiblichem Restverhalten.
Vielleicht bin ich irgendwann an dem Punkt angekommen, an dem es keinem mehr auffällt, dass ich mal anders zur Welt gekommen bin. Vielleicht erreiche ich diesen Punkt nie. Vielleicht habe ich auch riesige Angst mit einer Hormontherapie einen Fehler zu machen.
Eine Stimme die einmal tief ist, wird nie wieder hoch, wo einmal ein Haar gesprossen ist, da wächst es weiter. Das sind alles Gedanken, die mein Leben bestimmen, mal mehr mal weniger, deshalb kann ich auf die Frage wer ich sein will keine klare Antwort geben. Kein Psychologe kann mir diese Antwort geben, (obwohl meine schon ganz gut sind) kein noch so guter Freund kann mir dabei helfen, rausfinden muss ich das ganz allein.
Ich bin momentan bei der Klärung der Frage: Was ist besser? Ein Leben lang Angst zu haben vor einer womöglich falschen Enstcheidung und im Nachhinein zu merken, dass die Entscheidung richtig gewesen wäre, oder die Entscheidung zu treffen und im Nachhinein zu merken, dass sie falsch war.
Bis zur Klärung dieser Frage, bis ich vielleicht auf dem nächsten Abschnitt des Transitionings bin, (engl. to transition=umformen) kann ich euch nur sagen, dass ich will, dass die Gesellschaft, und somit auch ihr, mich als Mann seht. Das wird nicht immer leicht sein, aber 98% der CoD wissen nicht wie ich früher hieß oder aussah (Hey Basmati, wäre das nicht was für die Stats?), deshalb haben diese Leute es einfach, ebenso wie Leute die mich auf der Straße sehen oder irgendwo neu kennenlernen. Schwer bis sehr schwer wird oder ist es dagegen für Leute wie meine Eltern (ja die wissen das) oder auch für Menschen wie Kassy, navdi, Celest oder so....
Aber ich will einfach verdammt nochmal kein "sie" mehr hören. Jedes "sie" klingt falsch, jedes "sie" gibt mir tief in meiner Seele einen Stich, ein rumdrehen des Messers in der Wunde. Ich bin nicht "sie", ich bin "er", ich bin Kolja, ich bin ich und ich bin verdammt stolz drauf.
Ende der Durchsage.
Und @Tulpe: Ich hab mit dem Rasieren irgendwann mal angefangen, einfach, weil es eine männliche Verhaltensweise ist und ich es cool fand. Mittlerweile kommen da zwar nicht mehr Haare, aber sie sind sicht- bzw. fühlbar. Deshalb ein bis zweimal die Woche. Und: danke, dass du das gepostet hattest, sonst hätte ich diesen Beitrag wohl nie geschafft zu schreiben.
QIK
[EDIT: Achja, an alle, die bis hierher gelesen haben und sich nich trauen zu antworten oder so. Ich steh auch kritischen Kommentaren offen gegenüber, will heißen: Feedback ist immer willkommen, egal in welcher Form]