[Sachbuch] Mörderische Elemente - Prominente Todesfälle
Dieses Buch nimmt einen mit auf die Reise in die Zeit der Alchemisten, Scharlatane und Quacksalber, sprich zu den Anfängen der Chemie.
Emsley erzählt nicht nur über die prominenten Todesfälle, sondern liefert auch Hintergrundwissen zu den vorgestellten Elementen.
So beschreibt er auch, wie der Ausdruck „Verrückte Hutmacher“/ „Mad Hatter“ (bekannt aus „Alice im Wunderland“) zustande kommt.
Manchmal übertreibt Emsley in seiner Ausführung über all die chemischen Verbindungen und Formeln, aber man kann getrost drüber weg lesen ohne etwas zu verpassen.
Im Buch ist auch ein Glossar eingelassen, dass als Wörterbuch (Chemie – Deutsch) verwendbar ist.
Ein Stichwortverzeichnis ist ebenfalls vorhanden.
Emsley beschreibt neben den Intrigen und Giftmischern in kleinen Teilen auch die Anfänge der Forensik und der damaligen Gerichtsverfahren.
Leseprobe
Bevor unser Ausflug in die dunklen Ecken des Periodensystems beginnt, sollten
Sie ungefähr wissen, woraus der menschliche Körper normalerweise
besteht. 25 chemische Elemente, die essenziellen Elemente, brauchen
wir zum Wachstum und zur Aufrechterhaltung der Körperfunktionen.[…]
Mit Gift zu morden mag ein aussterbendes Handwerk sein. Zu verdanken
ist das in nicht geringem Maße den Fortschritten in der gerichtsmedizinischen
und forensischen Analytik: Ein Mordgift wird
heute – bei entsprechendem Verdacht – mit großer Sicherheit in einer
fraglichen Leiche nachgewiesen. Anders ausgedrückt: Es ist sehr
unwahrscheinlich, dass ein zum Tode führender Anschlag mit Gift
unentdeckt bleibt. Im Laufe des Textes werden wir sehen, dass tödliche
Cocktails aus Speisen, Getränken und Arzneimitteln aller Art zusammengebraut
wurden; in einem Fall wurde das Gift gar als Klistier
verabreicht. Faszinierend an diesen klassischen Mordfällen ist, dass
wir sie mit unseren heutigen Kenntnissen anders verstehen und deshalb
auch anders bewerten können als die jeweiligen Zeitgenossen.
Früher war es generell schwierig zu beweisen, dass ein Opfer mit Gift
umgebracht worden war. Geschickte Anwälte konnten auf den Mangel
an naturwissenschaftlichen Kenntnissen bauen, um für ihre Mandanten
einen Freispruch zu erreichen. […]
Sie betreten nun eine Welt, die sich früheren Generationen wie das
sprichwörtliche Buch mit sieben Siegeln verschloss. Geheimnisse,
die unsere Vorfahren nicht ergründen konnten, werden heute offenbar.
Wie viel mittlerweile getan wurde, um giftige Elemente aus unserem
Alltagsleben zu verbannen, wissen wir zu schätzen. Die Welt
ist sicherer geworden. Trotz allem tun wir aber gut daran, uns vor Augen
zu führen, dass chemische Elemente einst die Gesundheit von
Millionen Menschen zerstörten – und etliche aus verschiedenen
Gründen unliebsame Personen in ein allzu frühes Grab beförderten.
Warum ich dieses Buch vorstelle
Mich interessieren Gifte sehr und die Kreativität und Beharrlichkeit mancher beschriebener Giftmischer/innen find ich erstaunlich.
Der Schreibstil ist für ein Sachbuch sehr spannend.
Dieses Buch ist nicht nur für verrückte Chemiker oder Laborratten zu empfehlen, sondern auch für jeden, der sich gefragte hat, was wirklich mit Napoleon auf St. Helena passiert ist. Oder was ist mit Mozart? War es Mord, eine Krankheit oder hat Mozart sich selbst unbewusst umgebracht?
Wie kamen die Menschen an die Gifte? Warum sind so viele Menschen gestorben, als Tapeten in Mode kamen?
Infos
1. Auflage - Mai 2006
2006. XII, 461 Seiten, Hardcover
ISBN-10: 3-527-31500-4
ISBN-13: 978-3-527-31500-0 - Wiley-VCH, Weinheim
Ich schlaf im Sand, du baust aus mir ne Burg 31.7.2007, Old Vienna