(Aber-)glaube?!
Ähm joah,
diesen Text fand ich in dem Buch Die Mitte der Welt von Andreas Steinhöffl. Was meint ihr dazu?
Celtic.
Wann und wo beginnen die Dinge?
Man glaubt das Leben folge einem bestimmten Plan, einem irgendwie gearteten Muster, einem offenen oder geheimen Sinn. Warum?
Wir glauben an einen Sinn, weil wir den Gedanken nicht ertragen könnten, dass alles dem blinden Zufall unterliegt. Wir glauben an Zeichen, aber es gibt keine Zeichen. Beethoven schuf einige seiner größten Kompositionen, nach dem er ertaubt war: Bedeutende Dinge vollziehen sich im Stillen. Katastrophen ereignen sich, ohne dass sich der Himmel verdunkelt. Kinder aus denen einst historische Persönlichkeiten werden, die der Welt ihren Stempel aufdrücken, werden nicht bei Blitz und Donner geboren.
Bahnbrechende Entdeckungen werden gemacht, und an keinem Ort der Welt blüht im selben Moment eine besonders schöne Blume auf. Es gibt keine Zeichen.
Es gibt bestenfalls Zufälle. Alles andere ist Aberglaube.
Irgendwann, nachdem der Mensch den aufrechten Gang und das Feuer zu beherrschen gelernt hatte, muss er gespürt haben, dass er trotz seiner Artgenossen, die im Widerschein zuckender Flammen mit nassen Erdfarben die Umrisse von Mammuts und Säbelzahltigern an Höhlenwende malten, allein war und auf sich gestellt. Und diese Erkenntnis ließ ihn verzweifeln! Und auf dieser Verzweiflung gründeten sich Religionen, die Trost spendeten in einer Wüste aus Sinnlosigkeit und Schmerz, vielleicht das Einzige, wozu sie wirklich gut sind. Denn Religionen spenden Trost aber keine Erkenntnis.
Glaube ist eine Beleidigung für die Vernunft.
PS: Vll sollte es noch jemand verschieben, aber mir viel kein passender Themenbereich ein.
Es ist ein alter Gedanke:
je schärfer und unerbittlicher wir eine These formulieren,
desto unwiderstehlicher ruft sie nach der Antithese.
Hermann Hesse