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Calvin

Moderator/in

Registrierungsdatum: 4. Dezember 2005

Beiträge: 2 128

1

Donnerstag, 13. Juli 2006, 21:45

Ethikrat : Keine Klage nach Selbstmord

Donnerstag, 13. Juli 2006
Empfehlungen des Ethikrats
Keine Klage nach Selbstmord

Beim Selbstmord eines todkranken Menschen sollten dessen Angehörige nach Ansicht des Nationalen Ethikrates nicht wegen unterlassener Hilfeleistung angeklagt werden. Sie sollten "von einer Intervention absehen dürfen, ohne Strafverfolgung befürchten zu müssen", heißt es in einer Empfehlung des Ethikrates.

Das Gremium will zudem behandelnden Ärzten ermöglichen, "Aspekte der Lebensqualität des Patienten über solche der maximalen Lebensverlängerung" zu stellen. Die Tötung auf Verlangen müsse jedoch strafbar bleiben.

Das interdisziplinär besetzte Gremium, das die Bundesregierung in ethischen Fragen berät, sprach sich gegen die Zulassung von Sterbehilfeorganisationen aus. Die Mehrheit der Mitglieder habe "grundlegende Bedenken gegen jede Form der organisierten Suizidbeihilfe", sagte die Vorsitzende Kristiane Weber-Hassemer. Dadurch werde Handlungen, die auf die Auslöschung des Lebens gerichtet seien, "der Anschein der Normalität verliehen". Bei suizidgefährdeten Menschen werde so die Schwelle zur Selbsttötung herabgesetzt.

Quelle : www.n-tv.de


Was sagt ihr dazu?
..."Was kostet die Welt? ... Achso ... Hm. Dann nehm ich ne kleine Coke"
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QuadratImKreis

... doesn't care.

Registrierungsdatum: 30. November 2003

Beiträge: 2 240

Geschlecht: Männlich

2

Donnerstag, 13. Juli 2006, 23:03

Wie Angehörige beim Selbstmord eines todkranken Verwandten bislang wegen unterlassener Hilfeleistung heranzuziehen sein sollen ist mir schleierhaft, da könnte ich noch etwas Erklärung zu vertragen. Eine Selbsttötung ist straflos und jemand der Beihilfe zur Selbststötung leistet ist grundsätzlich nicht strafbar. Aber das würde zuweit führen das näher zu erläutern, hängt noch von einigem mehr ab.


Den Rest des Ganzen finde ich mit Verlaub hanebüchenen Schwachsinn. Ethikrat... pfff.

Zitat


Dadurch werde Handlungen, die auf die Auslöschung des Lebens gerichtet seien, "der Anschein der Normalität verliehen". Bei suizidgefährdeten Menschen werde so die Schwelle zur Selbsttötung herabgesetzt.


Das ist am allerdämlichsten. Anschein der Normalität? Ja wo ist denn da bitte ein Anschein von Normalität zu finden? Wenn da jemand mit Krebs im Endstadium liegt und (pardon the pun) ums Verrecken nur noch sterben will. Krebs oder AIDS oder whatever ist eine Abweichung von der Normalität und der Wunsch zu sterben ist auch eine Abweichung von Normalität. Wie kann also eine Handlung die auf nicht der Normalität entsprechenden Voraussetzungen beruht bitte Normalität werden? (Vielleicht is das ja zu philosophisch für den Ethikrat)

Naja, die Weber-Hassemer is eh eine... fragwürdige Person.

Ich finde, dass zur Menschenwürde auch das Recht dazugehört zu entscheiden, ob man lieber würdevoll im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte diese Welt verlässt, oder ob man lieber Monat um Monat um Monat unter Morphium dahinvegetiert.
Von daher: ein eindeutiges Sterbehilfe-Pro von mir.

--QIK
Kein Tag vergeht, ohne daß ich mich nicht aufgeregt hätte über Menschen,
die wirklich besser einen Goldfisch gekauft hätten.
Aber nein, es mußte ein Hund sein.

Dimidium facti qui coepit habet.
--Horaz
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Pensamientos

Fortgeschrittener

Registrierungsdatum: 28. September 2003

Beiträge: 501

3

Freitag, 14. Juli 2006, 05:13

Meine Großtante litt Jahre lang an ihrer Krankheit und lag nur noch im Krankenhaus herum. Sie konnte nicht mehr alleine auf Toilette, geschweige denn selbstständig essen usw.
Kein Wunder, so finde ich, wenn der Wunsch vorhanden ist zu sterben. Ja, genau das wollte sie nämlich auch.
Um sich ihr Leben zu nehmen, hebte sie Schlaftabellten in ihrer Schublade auf, die sie vom Krankenhaus her bekam.
Meine Mutter fand jene Tabletten und leider nahm sie diese mit.
Später bereute sie ihre Handlung und war mehr als bedrückt darüber, das sie weitere Jahre unter Schmerzen litt, bis der natürliche Tod sie erlöste.

Ich würde soger so weit gehen, das ich Sterbehilfen für gut und richtig heiße. Jeder soll das Recht haben, über sein Leben entscheiden zu dürfen und da gehört nun mal der Tod zum Leben mit dazu.

Et jitt kei gößer Leid, als dat wat man sich selver andät.

Et kann nit jedn Daach rähn, manchmol weed et nämlisch och hajeln. :regen
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Elen

Elbenkriegerin

Registrierungsdatum: 23. Dezember 2003

Beiträge: 2 982

4

Freitag, 14. Juli 2006, 09:49

In der Schweiz sind Sterbehilfeorganisationen legal. Wir haben zwei davon, Exit und Dignitas. Während Exit still und ausserhalb des öffentlichen Interesses seiner Arbeit nachgeht, eckt Dignitas mit unsauberen Methoden immer wieder an (z.B. durch den Sterbehilfe-Tourismus, den sie unterstützen). Aber egal, welche der Organisationen man betrachtet, der Tod bzw. der Freitod ist hier trotzdem nichts "normales" geworden, zumal die gesetzlichen Einschränkungen (noch) dahin gehen, dass nur unbehandelbare, schwerste körperliche Leiden dazu berechtigen, Sterbehilfe zu erhalten und über einen längeren Zeitraum geprüft wird, ob a) die betreffende Person noch zurechnungsfähig ist und b) das auch wirklich will.

Es steht allerdings in der Diskussion, ob unter sorgfältigster Abklärung auch eine Sterbehilfe bei schwersten psychischen Problemen möglich ist, so z.B. bei unbehandelbar schwer Schizophrenen, die in klaren Phasen regelmässig äussern könnten, dass sie mit der Krankheit nicht weiterleben möchten.
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Riveda

Profi

Registrierungsdatum: 26. Dezember 2003

Beiträge: 1 151

5

Freitag, 14. Juli 2006, 10:50

In Zeiten von Rationalisierungen im Gesundheitswesen ist Sterbehilfe allerdings problematisch. Wenn von sozialverträglichem Frühableben gesprochen wird könnte sich ein alter Mensch - um der Allgemeinheit nicht auf der Tasche zu liegen - von der Allgemeinheit unter Druck gesetzt fühlen und aus diesem Grund entscheiden, keine medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
"Bei vielen Menschen ist es bereits eine Unverschämtheit, wenn sie Ich sagen." (Theodor W. Adorno)
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Elen

Elbenkriegerin

Registrierungsdatum: 23. Dezember 2003

Beiträge: 2 982

6

Freitag, 14. Juli 2006, 11:53

Das ist aber keine Sterbehilfe, sondern nur die Verweigerung lebensverlängernder Massnahmen. Das ist ein riesiger Unterschied.
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Riveda

Profi

Registrierungsdatum: 26. Dezember 2003

Beiträge: 1 151

7

Freitag, 14. Juli 2006, 12:05

Die Überlegung schließ selbstverständlich die Inanspruchnahme von Sterbehilfe, um niemandem zur Last zu fallen, ein. Entschuldige, daß ich ausgesprochen unklar formulierte.
"Bei vielen Menschen ist es bereits eine Unverschämtheit, wenn sie Ich sagen." (Theodor W. Adorno)
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Calvin

Moderator/in

Registrierungsdatum: 4. Dezember 2005

Beiträge: 2 128

8

Freitag, 14. Juli 2006, 12:14

Ich finde auch,dass man schwerkranken die Entscheidung überlassen soll ob sie weiter"leben" wollen...Aber ob ich Sterbehilfe gutheißen kann..Ne Freundin von meiner Mutter,die aus Holland kommt(kam) hat ihrer Mutter in Holland beim sterben sozusagen "geholfen" (Sie war Ärztin). Ihre Mutter hatte jahrelang Krebs,der einfach nichtmehr zu heilen war...Zwei Wochen nachdem ihre Mutter tot war hat sie sich selbst das Leben genommen...Ich weiß deshalb nicht,wie die Menschen die Sterbehilfe leisten sollten,damit klarkommen sollen..Ach ich weiß auch nicht...wenn ein Mensch sterben will aber selbst nicht in der Lage ist sich dazu zu verhelfen...Ich finde man sollte die Verwandten egal in welcher Hinsicht wirklich raushalten...
..."Was kostet die Welt? ... Achso ... Hm. Dann nehm ich ne kleine Coke"
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Mephisto

Schülerin

Registrierungsdatum: 30. Oktober 2007

Beiträge: 57

Geschlecht: Weiblich

9

Dienstag, 30. Oktober 2007, 20:26

Zitat

Original von Elen
In der Schweiz sind Sterbehilfeorganisationen legal. Wir haben zwei davon, Exit und Dignitas. Während Exit still und ausserhalb des öffentlichen Interesses seiner Arbeit nachgeht, eckt Dignitas mit unsauberen Methoden immer wieder an (z.B. durch den Sterbehilfe-Tourismus, den sie unterstützen). Aber egal, welche der Organisationen man betrachtet, der Tod bzw. der Freitod ist hier trotzdem nichts "normales" geworden, zumal die gesetzlichen Einschränkungen (noch) dahin gehen, dass nur unbehandelbare, schwerste körperliche Leiden dazu berechtigen, Sterbehilfe zu erhalten und über einen längeren Zeitraum geprüft wird, ob a) die betreffende Person noch zurechnungsfähig ist und b) das auch wirklich will.


Diginitas hat im Moment auch ein Raumproblem, weil keine Gemeinde in der Schweiz sie noch beherbergen will.
Im Grunde genommen finde ich das eine gute Sache, dennoch mag ich Dignitas und ihre Methoden ganz und gar nicht.
Letztens haben sie einen "Sterbewilligen" einfach in die Wohung des Dignitas-Cheffes mitgenommen, weil sie sonst keinen Platz mehr hatten.

Ich finde jeder Mensch sollte die Möglichkeit haben, in Würde zu sterben.
Vorallem Todkranken sollte diese Möglichkeit offen stehen.
Hoffnung tötet Vernunft.
Krankes Selbst bezwingt kühler Verstand.
Vorsätze von Müdigkeit über Bord geworfen.

Meuterei auf der Bounty.
Ah, Verzeihung.
Meuterei in meinem Leben.
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