Obduktion klärt Geheimnis
Auf der Suche nach Hinweisen auf die Hintergründe des Mordes an Rudolph Moshammer haben Gerichtsmediziner ein lange gehütetes Geheimnis gelüftet, über immer wieder spekuliert wurde: Mosis auffällige Haarpracht war keine Perücke, sondern ein Implantat. Am Dienstag wurde das Testament eröffnet, der Inhalt aber geheim gehalten. Einige Details sind jedoch durchgesickert.
Das Vermögen Moshammers, der hoch dotierte Werbeverträge mit großen Firmen hatte, wird auf mehrere Millionen Euro geschätzt. Trotz Eröffnung der beiden Testamente am Dienstag - eines enhält die Erbeinsetzung, das andere mehrere Vermächtnisse - wird aus Gründen des Datenschutzes nicht bekannt gegeben, wer Moshammers Erben sind.
Millionen für Obdachlose
Vermutlich hat er einen Teil seines Vermögens an Obdachlose vermacht, etwa an seinen Verein 'Menschen ohne Obdach". In den Vermächtnissen seien auch gemeinnützige Organisationen bedacht, sagte der Präsident des Amtsgerichts München, Gerhard Zierl. Und: "Daisy ist versorgt, das steht fest!", so Zierl weiter. Außerdem erbt Moshammers Chauffeur Millionen, wie die "Bild" berichtet: "'Herr Andreas' ist jetzt der Chef, sagt: 'Das wollte ich nie sein!'"
Moshammer plante Obdachlosenheim
Der Aufbau eines Obdachlosenheimes für Männer unter dem Namen "Rudolph-Moshammer-Haus" war eines der letzten Projekte des ermordeten Münchner Modemachers. Er habe das Projekt zusammen mit dem zur Diakonie gehörigen Evangelischen Hilfswerk München geplant, sagte Geschäftsführer Gordon Bürk am Dienstag. "Es war einer seiner letzten Träume."
Ende des vergangenen Jahres habe man sich auf das Konzept für die Einrichtung geeinigt, die Finanzierung sei aber noch offen gewesen. "Es war klar, dass Herr Moshammer sich darum kümmern wollte", sagte Bürk. "Er wollte sich beteiligen, hat aber auch gesagt, dass auch andere Sponsoren mit ins Boot müssen." Das Heim sollte Platz bieten für rund 50 Männer und nur mit Einzel- und Doppelzimmern ausgestattet sein.
Trauerfeier am Samstag
Mit einer großen Trauerfeier wollen Freunde und Bekannte dem ermordeten Rudolph Moshammer am Samstag die letzte Ehre erweisen. Der Trauergottesdienst wird in der Allerheiligen- Hofkirche der Münchner Residenz, dem ehemaligem Gotteshaus der bayerischen Könige, stattfinden.
Der Modemacher soll an der Seite seiner 1993 gestorbenen Mutter in einem Mausoleum auf dem Münchner Ostfriedhof beigesetzt werden. Der Leichnam wird in einem Mahagoni-Sarg aufgebahrt, der Sarg wird mit weißen Lilien und roten Nelken - den Lieblingsblumen des verstorbenen Modezars - geschmückt.
Trauerfeier wird auf Leinwand übertragen
Hunderte werden zum Begräbnis erwartet. Deswegen hat man sich entschieden, die Trauerfeier in der Allerheiligen-Hofkirche am Samstag auf einer Leinwand nach draußen zu übertragen. Als Trauermusik werden Teile aus Mozarts "Requiem" gespielt. Nach dem Gottesdienst wird der Leichenwagen zum Ostfriedhof fahren und dabei kurz vor Moshammer Modegeschäft stoppen. Am Friedhof soll eine Bläserkapelle aus Bad Tölz einen Choral spielen, am Grab wird ein Jagdhornbläser zum Abschied blasen.
Moshammer wird nicht öffentlich aufgebahrt. Den Gottesdienst wollen ein evangelischer Pfarrer und ein katholischer Priester halten. Dieser habe Moshammer öfter um seelsorgerische Betreuung gebeten. Unter anderem habe er Moshammers Gaststätte "Hundskugel" gesegnet und an Allerheiligen für Moshammers Mutter am Grab ein Gebet gesprochen. Moshammer war evangelisch, trat jedoch aus der Kirche aus.
Der Mörder war spielsüchtig
Moshammer war in seinem Haus im Nobelvorort Grünwald erdrosselt worden. Er hatte seinen mutmaßlichen Mörder, der Iraker Herisch A., am Donnerstagabend am Münchner Hauptbahnhof angesprochen und in seinem Auto mitgenommen. Offenbar nahm der 25-Jährige seinem Opfer mehrere 100 Euro ab. Da die Polizei bei der Festnahme nur 50 Euro bei dem geständigen Täter fand, sei davon auszugehen, dass der Mann das Geld verspielt habe, teilten die Beamten am Dienstag mit. Der Iraker gilt als spielsüchtig. Die Polizei kam dem Mann durch eine DNA- Analyse auf die Spur.
Quelle: Krone.at
Es gibt Tage da verliert man!
Der Mensch interresiert sich nicht mehr für sich selbst. Allein wichtig wird ihm, wem er angehört. Er verschanzt sich nicht, wenn er stirbt, er verschmilzt. Er verliert sich nicht, er findet sich. Das ist nicht der Wunsch eines Moralisten. Das ist die gängige Wahrheit, eine alltägliche Wahrheit, die eine alltägliche Selbsttäuschung mit einer undurchdringlichen Maske überdeckt.
Antoine de Saint Exupéry
Aus "Flug nach Arras"