Der Metaller im Urlaub
Es ist Sommer, es ist also heiß und es duftet nach Sexuallockstoffen. Das geht auch an unseren Metaller nicht vorbei. Auch er freut sich auf die warme Jahreszeit, denn da kann er seine Shirts tragen und zwar so das jeder sie sieht. Dies hat Vorteile, umso perverser oder finsterer das Shirt aussieht, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit das sich eine total verschwitzte (und somit übelriechende) alte Frau den Platz neben einem im Bus für sich vereinnahmt. Und so ist der Metaller immer allein im Bus und kann so gemächlich träumen. Dies hat der Metaller auch nötig, er arbeitet hart, sehr hart, und zwar am PC. Dort übt er häufig die Tätigkeit eines Programmierers oder Mediengestalter oder Webdesigners aus. So ist er auch nicht mit gar rock-poppigen Altersgenossen konfrontiert und kann sich auf das Wesentliche konzentrieren. Wie zum Beispiel lustige Streitgespräche in extra für Metaller eingerichteten Gesprächsräumen der virtuellen Art. Oder sich halt informieren, ihr wisst ja alles muss bekannt sein, sonst verliert man schnell den Anschluss. Wäre doch peinlich wenn der Bassist der Lieblingsband sein Nietenarmband jetzt rechts statt vorher links am Handgelenk hat und man weiß das nicht. Oder der Sänger der auf der neuesten CD-Errungenschafft so schön kreischt, das rechte Ärmchen in seiner Freizeit in die Lüfte hebt und die eigene immer noch nach Kleingeld für die nächste CD in der Hosentasche sucht. Wenn man so ein explizites Hobby eines Musikers entdeckt muss, ja muss, man dies allen mitteilen. Die Leute warten auf so innovative, weil nie dagewesene, Diskussionen über Politik im geliebten Metal. Das kommt an, du bist dann geachtet und verehrt. Das macht den Metaller stolz....aber Vorsicht....nicht vor stolz den Arm hochreißen!!! Das sieht nicht gut aus, denk an die Wärme, jeder sieht deine Kristallablagerungen auf deinem neuen Emperor-Shirt. Und da es so heiß ist und die Festivals bald losgehen, der Metaller aber erst einmal ein wenig entspannen möchte, schmiedet er einen Plan. Er gönnt sich einen erholsamen Wochenendurlaub an der Ostsee. Natürlich nicht allein, er fährt mit seinen recht normalen Kumpels, die er nunmal hat, an die schöne See. Denn seine Metallerkum.... äääähm .... Kameraden sieht er ja schon auf den diversen Festivals, und er will sich ja schließlich erholen. Also schnell geguckt wann’s günstig ist, ahja Pfingsten passt ja super. An solchen Tagen kann man mal ruhig das blasphemische Bierbäuchlein gen Sonne strecken. Und während seine Kumpels noch überlegen was sie einpacken und wie das Wetter wohl wird, zwecks Bekleidung, ist der Metaller längst fertig. So ein fabelhafter Mensch muss da nicht lange grübeln. Er nimmt das mit was er braucht. Und das sieht so aus: - CDs (und zwar ne ganze Menge...man weiß ja nie in welcher Stimmung man grad ist)- 2 Bandshirts (falls eines ob der aggressiven Sonneneinstrahlung ein wenig ausgeblichen ist)- natürlich ordentlich was zu Essen (denn so voller der Magen desto mehr Bier verträgt man)- genug vom eben genannten “Metallergold”- einen Gas(“Arm runter”)kocher (“achso”)- einen Schlafsack oder? Nö braucht man nicht- hmmmmm was könnte noch fehlen??? Das reicht erstmal Und so freut sich der Metaller also auf den Urlaub. Einen Abend vorher ist nochmal gründliche Autopflege angesagt, denn schwarz muss auch wie schwarz aussehen. Also ab in die Waschanlage. Doch was ist das!? Der Metaller kriegt auf einmal Herzrasen, hat er etwa sein verlorengeglaubtes ultrarares strengstens limitiertes handnummeriertes Bathory-Demo wiedergefunden!? Schnell der Griff zum Autoradio...zack....Kassette raus...:-((((((....doch nicht. War die Waschanlage. Und da fällt es ihm ein...er braucht noch so ein Teil mit dem er seinen tragbaren CD-Spieler an sein Kassettenradio anschließen kann. Kein Ding, Problem erkannt Problem gelöst. So ist er nunmal der Metaller. Und jetzt ab nach Hause und auf den Urlaub gefreut. Nächster Morgen 6 Uhr! Die Nachbarn vernehmen schon gar seltsame Töne, der Metaller intoniert vor lauter Vorfreude die Lieder seiner Idole unter der Dusche. Nach genau (aber ganz genau) 66 Minuten und 36 Sekunden ist der Metaller fertig mit der Körperpflege. So ein Tag Urlaub muss ausgenutzt werden. Jetzt noch schnell frühstücken, natürlich bei gemütlicher Hintergrundbeschallung. Und dann kann es ja nach weiteren 4 Alben der Lieblinge auch schon losgehen. Ab ins Auto und zu den Kumpels fahren. Warum fährt der Metaller wohl selbst? Genau, sein Auto – seine Musik! Ganz einfach oder!? Da der Metaller ein wenig Rücksicht auf die Leute mit denen er die nächsten tage verbringt nimmt, legt er erstmal eine CD ein die nicht ganz so hart ist und bei der sich die anderen nicht so belästigt fühlen. Also, schneller griff in die Tasche und schon hört man das Keyboardgeplänkel einer bekannten norwegischen Band die jetzt hier namentlich nicht erwähnt werden möchte. Die Frage seines Kumpels ob dies was dort gar lieblich durch die Boxen kriecht nich letztens auf VIVA zu sehen war, muss der Metaller mit leichtem grübeln verneinen. Er ist sich aber nicht ganz sicher. Und während er auf die Autobahn gen Norden fährt und um zu gucken ob er sicher auf dieselbige fahren kann in den Rückspiegel guckt, trifft ihn der Schlag. NEIN, sowas peinliches, blättert der Rockpopkumpel doch tatsächlich in seinem Metal Hammer und freut sich wie ein Schneekönig wieviel Bands er doch aus dem Heftchen kennt. Dies führt zu der Reaktion das sich der junge Mann nun als vollkommen gleichwertig gegenüber seinem Metallerkumpel fühlt. Dumm gelaufen. Und so muss er nun ständig Fragen beantworten ob er denn diese Band oder jene Band schon mal gehört hat. Bei jeder zweiten gibt er dann als Antwort “Ja, aber nur die alten, noch aus Demozeiten” ...puuuuuh der Ruf ist gerettet, der Jungspund, der sich grad noch ein Raiders (ja der Metaller steht nur auf alte Sachen) welches er unterm Sitz gefunden hat und dies in sich reinstopft, ist nun wieder völlig begeistert von dem Metaller. Das ist grad nochmal gut gegangen, nächstes mal sollte er schon darauf achten das sich solch Peinlichkeiten nicht wiederholen. Nun aber vor Freude mal etwas aufs Gas getreten, der Metaller hat ja schon Durst. Also alles raus holen was das Auto hergibt. Dies ist natürlich nicht so viel, er hat ja schon ein altes Auto (ihr wisst warum). Und da kommen wir schon zu den Identifikationsmitteln Automobil und Fahrstil der Metaller. Ein stolzer Schwarzmetaller hat auch ein ebenso stolzes Auto. Natürlich mit Baujahr Anfang der Neunziger, Scheiben getönt, so demonstriert man die Abneigung gegenüber der profanen Außenwelt. Hinten prangt ein völlig unleserlicher Heckscheibenaufkleber und das Nummernschild hat die obligatorische 666. Natürlich hat das Auto schwarzen Lack. Und was nicht fehlen darf ist die Klimaanlage, das bringt diesen gewissen nordisch-kühlen Flair in den Wagen und während andere Duftbäume haben hat der Schwarzmetaller Tannennadeln das bringt den Waldgeruch so schön rüber. Die Scheibe der Fahrerseite ist leider ein wenig zerkratzt, es ist halt alles nicht so einfach mit den Nieten und Stachelarmbändern. Auf eine anständige Musikanlage verzichtet er voll und ganz, er mag es monoton mit viel rauschen. Der Fahrstil eines Schwarzmetallers ist eher ruhig und gelassen, und wichtig, er fährt nie Autobahn, immer Landstraße. Ihr wisst schon, wegen der Natur. Und um dies genießen zu können fährt eher halt so gemäßigt. Der Death – und Thrash Metaller ist der Raser unter den Metallern. Auto eher die Marke bullig und protzig, nicht mehr der beste Zustand. Meist eher so dreckige Farben wie braun, ganz verwegene legen auch wert auf einen knorken Tarnanstrich. Das beste Auto für einen Death-Thrasher ist natürlich ein ordentlicher Jeep. Im Innenraum sieht es eher chaotisch aus, ab und zu mal was amerikanisches oder militärisches. Zu finden ist er meist auf den Autobahnen im Ruhrpott, dort ist es schön dreckig und laut, da fühlt er sich geborgen. Er führt ein Leben auf der Überholspur, er mag es schnell. Die Musikanlage ist das beste am ganzen Auto, soll ja schließlich anständig rumsen und grunzen. Der Arm des Fahrers immer lässig rausgehalten, Scheiben immer unten, soll ja jeder was von den virtuosen Klängen haben. Kommen wir zu den gefährlichsten metallischen Verkehrsteilnehmern. Den Gothic Metallern ! Diese außergewöhnliche Rasse dieser Fabelwesen Metaller, hat ein akkurat gepflegtes Auto. Im Innenraum verwöhnt einer ständiger Schleier von Patchouli die Nasenschleimhäute, und am Spiegel hängt standardmäßig ein Skelett oder ähnliches. Welches Auto eher bevorzugt dürfte klar sein, die Oma das Gothicmetallers denkt jedesmal an das Schlimmste wenn das Auto ihres Enkels vor der Tür steht. Aber was soll’s, ist schließlich ne Menge Platz drin. Den braucht er auch, die ganzen Klamotten und Pflegeutensilien müssen erstmal untergebracht werden. Im Handschuhfach sind immer ein paar Präservative untergebracht, man weiß ja nie. Ich hab sogar gehört das die kleine Gotenmaus auf dem Beifahrersitz standardmäßig ist, hm...naja! Der Fahrstil ist verträumt, sprich die Straße kriegt unser Gothic Metaller gar nicht so mit, denn entweder ist das Lied so schön das er vor lauter Tränen nix mehr sieht oder er träumt mal wieder. Also Vorsicht ! Aber nun gut. Mittlerweile ist auch unser Metaller mit seinen Dumpfbacken angekommen. Ein gemütlicher Zeltplatz direkt am Strand war das Ziel der Reise. Nun ist es Zeit für das Campingritual eines Metallers. Dies hat überall seine Gültigkeit: Phase 1: Dominantes Auftreten von Anfang an. Möglichst männlich aussteigen, und erstmal die Lage überprüfen. Phase 2: Durstlöschung mittels eines Bieres! Der Metaller hat schon seit heut Morgen Durst. Phase 3: Älteres Ehepaar in der Nähe entdeckt. Revierverteidigung mittels einer guten CD. Die sollen erstmal merken das hier nicht gut Kirschen essen ist. Zum Zeichen des Triumphes wird der Patronengurt offensichtlich geradegerückt. Phase 4: Der Metaller freut sich das seine Kumpels die Zelte schon aufgebaut haben. Auch sein überaus gut aussehendes Pentagrammzelt steht an vorderster Front. Phase 5. Das Hissen der Flagge, das hat er auf den Festivals gelernt. So, nun aber erstmal ab zum Strand. Und während die anderen schon im Wasser mit ihren bunten Badehöschen ausgelassen toben, geht der Metaller nochmal zurück. Sein Bier war schon halb leer. Jetzt wird sich erstmal eine möglichst angenehme Position am Strand gesichert, also eher am hinteren Ende des Strandes, so hat er alles im Überblick. Da wird erstmal jede junge Frau mit schwarzen Badeanzug oder Bikini ausgiebig gemustert, das könnte ja eine sein. Oh, Bier leer -> Blase voll, also erstmal majestätisch in die Dünen pinkeln. Seine Anhängsel sind mittlerweile aus dem Wasser wieder raus und wollen nun endlich grillen. Natürlich am Strand...wo denn auch sonst!? Also das ganze Zeug zum Strand tragen und die Frage des Grillmeisters klären. Das übernimmt natürlich der Metaller. Denn auch in kühlen Sommernächten ist es am Grill kuschelig warm und so muss er sich nichts überziehen was sein Bandshirt verdeckt. Das Bandshirt ist somit auch die ganze Zeit im Feuerschein gut zu erkennen. Das ist wichtig, verdammt !!! Der Grillmeister muss auch immer gut mit Bier versorgt werden, und das wissen die anderen, und somit ist der Metaller versorgt. Für die richtige Atmosphäre braucht man Musik, und so schickt er die anderen los um welche zu holen. Die sollen ruhig alle Tonträger an den Strand schaffen. Der Metaller nennt dann eine Band und diese Trottel legen natürlich die falsche auf, und der Metaller schreit: ”Ey ich wollte Black Metal hören und das ist Death Metal!”. Und dann kommt diese Frage: ”Was ist denn der Unterschied zwischen Black und Death Metal?” Der Metaller würde jetzt wirklich gerne ein Referat über die metallischen Musikergüsse halten, aber hey die verstehen das eh nicht. Also sagt er ganz trocken: ”Das hört man einfach!”. Und wieder ist er der Held, dann fügt er noch hinzu das Lieder von Metalkapellen häufig viel schwieriger komponiert sind als klassische Stücke. Und wieder geht ein Raunen durch die Menge.
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[BT].:: Violent ::.[/BT]
Feminismus existiert nur, um hässliche Frauen in die Gesellschaft zu integrieren.
(C.B.)