Leseperformance und Kurzvortrag »Genug ist nie genug – die stillen Poeten hatten ihre Zeit!«
Rabea Becker, Philipp Blömeke, Poète Maudit Gerry X & Dominik Häring in der Sixtina Leipzig
Lyrik ein Stachel im Fleisch der multimedialen Mattscheibenkultur?
Tiefsinnige Literatur, Gänsehaut erregende Gitarrenklänge sowie ein Kurzvortrag über die Bedeutung der Lyrik – das erwartet den Zuschauer am 30.05.09 bei der Vorstellung einiger Autoren des Culex – Verlags im Rahmen der diesjährigen Literaturwerkstatt in der Leipziger Absintherie Sixtina.
Was den Leser des Gedichtwerks »in mir babylon.« (ISBN 978-3-9811-7682-7) von Philipp Blömeke aufrüttelnd achtsam werden ließ, kann in der gleichnamigen Leseperformance leibhaftig erlebt werden. Der junge Lyriker trägt sein Unverständnis über den herrschenden, so „falsch“ erscheinenden Status Quo vor. Keine schreienden Wutausbrüche stürzen sich dabei auf den Zuhörer, vielmehr Worte und Sätze, die mit gezieltem Zungenschlag das in uns herrschende, aber so oft verleugnete Babylon fühlbar machen. Gedichte und lyrische Prosa geben sich die Hand ...
Die Gedichte Rabea Beckers, veröffentlicht in ihrem Debütwerk »Das Ding, das sich Herz nannte« (ISBN 978-3-9811-7682-7), ziehen immer wieder Zuschauer in ihren Bann. Sie sind der lyrische Ausdruck eines jungen Lebens, der Versuch, erlittene Enttäuschungen und Selbsttäuschungen zu bewältigen und die Hoffnungen des Herzens dennoch zu bewahren. Rabea Beckers Lyrik ist hochsensibel, voller Gefühl. Man verweilt bei ihren Worten auch lange, nachdem das Bühnenlicht erloschen ist.
Begleitet werden die Wortkünstler von dem Gitarristen Dominik Häring. Er setzt Kontrapunkte in die Sprache und lotet den lyrischen Kosmos musikalisch aus.
Die deutsche Kulturmaschine erwartet, seit langem den Tod des Gedichts. Doch noch ist Lyrik ein Stachel im Fleisch der multi-medialen Mattscheibenkultur. Gerry X, Lyriker, Romancier und Theaterautor, erläutert in einem Kurzvortrag die Bedeutung der Lyrik und Dichter für eine lebenswerte Kultur. ›… Also der Poet ist wahrhaftig der Dieb des Feuers. Seine Aufgabe ist die Menschheit, ja sogar alle Lebewesen; er muss seine Entdeckungen fühlen, ertasten, hören lassen; wenn es Form hat, was er aus der Tiefe dort mit bringt; gibt er Form; ist es ungeformt, gibt »Genug ist nie genug – die er ungeformtes. Eine Sprache finden!‹ (Arthur Rimbaud).