Ich denke schon, dass das Halten von Tieren IM eigenen Heim etwas Widernatürliches an sich hat. Aber ich rauche ja auch, fahre Achterbahn und töte mich sukzessiv mit Schokolade
Und aus selbem Egoismus heraus kann ich mir ein Leben ohne Haustiere auch nicht vorstellen. Genauso sollten meine Kinder nicht ohne Haustiere aufwachsen, weil man sie mit der richtigen Unterstützung dabei Verantwortungsbewusstsein und Respekt vor Lebewesen lehren kann.
Übertriebene Tierliebe gibt es und sie ist schrecklich. Das geht schon los, dass die Leute nicht mehr wissen, dass man keine Wildtiere anfasst oder fremde Hunde im Vorbeigehen totknuddelt und führt dahin, dass, wie Kassy schon gesagt hat, die Menschen vergessen, dass sie sich da ein TIER halten, kein Kind und keinen Lebensgefährten. Dass man sein Haustier dennoch lieben(!!!) kann und soll, dazu später. Denn z.B. animal hoarding würde ich nicht als Tierliebe bezeichnen. Das ist eine psychische Störung.
Auch in vielen anderen Punkten hat Kassy Recht. Die heutigen Züchtungen sind vielfach mit schrecklichen, angeborenen Qualen und Krankheiten verbunden. Muss das sein? Und ich finde auch, dass es tatsächlich kaum ein Tier gibt, das man IM Haus artgerecht halten kann. Aber es ist nunmal einfach nachgewiesen, wie positiv sich die Haltung eines Tieres auf Menschen auswirkt und weil ich überzeugt bin, dass auch Tiere zu "ihrem" Menschen einen emotionalen Bezug aufbauen können und man z.B. ein Meerschwein auch in einem entsprechenden Käfig oder Fische im Aquarium vielleicht nicht glücklich, aber zufrieden machen kann, ist es mir das einfach wert!
Und jetzt zu mir: ich bin mit Meerschweinchen aufgewachsen und habe sie sehr geliebt. Inzwischen halte ich einen Hund und das hat mich verändert. Und zwar so sehr, dass ich es gar nie laut sagen darf (ja, mein Hund darf ins Bett und am Berg wird die Jause auch geteilt!). Mein Hund hat mir damals das Leben gerettet und deshalb liebe ich ihn, wie ich nie einen Menschen lieben könnte. Soetwas passiert, weil ein Hund eben alles IST. Er IST Freund, Kind, Lebensgefährte,... Man sollte ihn nur nicht so behandeln, wenn das bedeutet, dass man sein Tier oder andere Menschen/ Tiere dadurch gefährdet (ala "Der tut nix!").
Durch mein Studium konnte ich mich viel mit der Geschichte von Hund und Mensch beschäftigen und nach heutigen Erkenntnissen ist der Hund ja das einzige Tier, das sich sozusagen selbst domestiziert hat. Über die Jahrtausende haben sich Hunde darin perfektioniert, Menschen zu "lesen" und deshalb kann ich ruhigen Gewissens mit ihm reden - er weiß, wann er Frauchens langweiliges Gelaber auszublenden hat