Sie sind nicht angemeldet.

  • Anmelden

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: Community-of-Darkness. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

Kassandra

Barbie-Grufti

Registrierungsdatum: 24. September 2003

Beiträge: 10 901

Geschlecht: Weiblich

1

Dienstag, 14. Oktober 2008, 20:21

[Sachbuch] Bumke: Höfische Kultur



Ich übernehme nun also die Vorstellung des Buch des Monats Oktober und möchte euch ein Werk ans Herze legen, welches ausnahmsweise nicht belletristisch ist, sondern als Grundlagenwerk zur Kultur des Mittelalters verstanden werden muss.

Joachim Bumke, seines Zeichens Mediävist, beschäftigt sich in dem sich zur Grundlage jedes mediävistischen Studiums gemauserten "Höfische Kultur. Literatur und Gesellschaft im hohen Mittelalter" mit eben jenem. Er erarbeitet die Grundlagen mittelalterlicher Gesellschaft anhand von Literatur, wobei die Hauptthemen die adelige Gesellschaft und eben jene hierarchische Ordnung sind, das Rittertum, mittelalterliche Wirtschaft, die Rezeption französischer Adelskultur in Deutschland, Gesellschaftsstil (Burgen, Kleidung, Waffen etc.), höfische Umgangsformen (Feste, Schwertleiten und Turniere), das höfische Gesellschaftsideal (gesellschaftliche Rollen sowie höfische Liebe), Hofkritik und der Literaturbetrieb der höfischen Zeit.
Für mich ist dieses auf den ersten Blick ziemlich trocken wirkende Buch es deswegen wert Buch des Monats zu sein, da es leicht zugänglich ist, Bumke schreibt sehr eingängig und auch die Zitate aus der Primärliteratur erscheinen im Fließtext in neuhochdeutscher Sprache, aber wer des lateinischen/griechischen/mittelhochdeutschen mächtig ist, wird immer das Originalzitat in der Fußnote finden. Das bedeutet, jeder kann es auf Anhieb verstehen und es ist dabei egal, ob und welche Vorkenntnisse man mitbringt, es ist von daher für den Historiker genauso interessant, wie dem am Mittelalter interessierten Laien.
Außerdem liegt es mir sehr am Herzen, dass alle, die das Mittelalter verklärt romantisch betrachten (und vor allem die Frauen), eine reale Sicht auf die tatsächlichen Gegebenheiten bekommen. Des weiteren bekommt man ein umfassendes Bild, wie es damals so an deutschen Höfen zuging vermittelt mitsamt aller schönen Seiten, wie auch den hässlichen (Ehe und Liebe passen nicht zusammen, fast alle Ritter sind Analphabeten etc.).

Wer genug Selbstmitleid produziert, braucht kein Mitleid von anderen!
  • Zum Seitenanfang

HijaDeLaLuna

Mrs. Brainshaker

Registrierungsdatum: 27. September 2003

Beiträge: 2 365

Geschlecht: Weiblich

2

Freitag, 17. Oktober 2008, 11:28

Hey :)
nach so einem Buch suche ich schon ... ach keine Ahnung wie lange.
Vielen Dank für diese Vorstellung, das werd ich auf jeden Fall demnächst lesen!

Luna.
Es ist ein alter Gedanke:
je schärfer und unerbittlicher wir eine These formulieren,
desto unwiderstehlicher ruft sie nach der Antithese.

Hermann Hesse
  • Zum Seitenanfang

Kassandra

Barbie-Grufti

Registrierungsdatum: 24. September 2003

Beiträge: 10 901

Geschlecht: Weiblich

3

Freitag, 17. Oktober 2008, 22:47

Der Bezug zur Literatur ist stark, das ist klar, aber es ist verständlich geschrieben, also denke ich, du wirst Spaß damit haben! Gib doch dann mal ein Feedback, wie das Buch für Nicht-Germanisten ist, würd mich mal interessieren, ob ich da mit meiner Einschätzung richtig liege!

Wer genug Selbstmitleid produziert, braucht kein Mitleid von anderen!
  • Zum Seitenanfang

Registrierungsdatum: 27. September 2003

Beiträge: 1 042

Geschlecht: Weiblich

4

Samstag, 18. Oktober 2008, 23:44

ich habe da im ersten semester fürs mittelalter-modul mal quer reingelesen und kann es auch nur empfehlen (hab es immer noch irgendwo im schrank). schöner, ganzheitlicher ansatz, der literatur- und kulturwissenschaft verbindet und das ganze spannend und gut verständlich vermittelt. ich bin wirklich kein mittelalter-freund und/oder -kenner, aber das hab ich mit interesse gelesen. höfische kultur ist eh ein interessanter komplex, so weit ich das beurteilen kann.
"Es gibt ja nur Gescheitertes. Indem wir wenigstens den Willen zum Scheitern haben, kommen wir vorwärts und wir müssen in jeder Sache und in allem und jedem immer wieder wenigstens den Willen zum Scheitern haben, wenn wir nicht schon sehr früh zugrundegehen wollen, was tatsächlich nicht die Absicht sein kann, mit welcher wir da sind."

(Thomas Bernhard)
  • Zum Seitenanfang