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Kasmodiah

Dea ex machina

Registrierungsdatum: 26. September 2003

Beiträge: 3 200

Geschlecht: Weiblich

1

Dienstag, 3. November 2009, 12:38

[Roman] Judith Offenbach - Sonja.

Autorin: Judith Offenbach (Pseudonym)
Titel: Sonja. Eine Melancholie für Fortgeschrittene
Erstausgabe erschienen bei Suhrkamp Verlag
Erscheinungsjahr: 1980
392 Seiten

Hinter dem Pseudonym Judith Offenbach verbirgt sich die Linguistin Luise F. Pusch, bekannt durch ihre feministischen Analysen der deutschen Umgangssprache.

Die Autorin berichtet im Tagebuchstil über einen Zeitraum von drei Jahren (1976-1979) in Retrospektive von ihrer langjährigen Liebesbeziehung zu Sonja. Die beiden lernen sich 1965 in einem Wohnheim kennen, während sie beide an der Uni Hamburg studieren. Sie entdecken viele gemeinsame Interessen (vor allem klassische Musik und Literatur). Aus einer zunächst unverfänglichen Freundschaft entwickelt sich bald eine Liebesbeziehung, die jedoch geheim bleiben muss, da beide die Vorurteile ihrer Umgebung fürchten. Auch als sie nach mehreren Jahren in eine gemeinsame Wohnung ziehen, versuchen beide stets, ihre Beziehung geheim zu halten- dabei kommt es der Situation gewissermaßen zugute, dass Sonja im Rollstuhl sitzt und so das (unwissende) soziale Umfeld annimmt, dass Judith aus reiner Nächstenliebe mit ihr in einer Wohnung lebt, damit sie sich besser um sie kümmern kann.

Sonja ist auf einen Rollstuhl angewiesen, seit sie im Alter von 19 Jahren ihren ersten Suizidversuch unternahm (sie stürzte sich von einer hohen Mauer herunter, überlebte jedoch und ist seitdem gelähmt). Ziemlich schnell wird klar, dass sie nach wie vor unter psychischen Problemen (u.a. Eifersucht, Verlustängste, Alkoholismus, unsicheres Selbstwertgefühl, Depressionen) leidet, die auch ihre Beziehung zu Judith negativ beeinflussen.

Als sich Judith 1974 von Sonja trennt, da sie mit der Situation überfordert ist (und sich außerdem schon in eine emotionale Bindung zu einer anderen Frau, Bella, geflüchtet hat), unternimmt Sonja noch zwei weitere Selbstmordversuche, von denen sie den letzten (1976) nicht überlebt: Sie stürzt sich unter Alkoholeinfluss nachts aus ihrem Rollstuhl in die Elbe. Judith versucht dies zu bewältigen, indem sie die Beziehung zu Sonja (vom Anfang bis zum Ende) in Form eines Tagebuchs chronologisch aufschreibt. An dem Buch hat mir vor allem der nüchterne und akribische Schreibstil sehr zugesagt.
The hardest thing in this world is to live in it.
Be brave.
Live.

“Man muss vor nichts im Leben Angst haben, wenn man seine Angst versteht.” [Marie Curie]
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der Schütze

Der Pilger

Registrierungsdatum: 24. September 2003

Beiträge: 4 911

2

Mittwoch, 4. November 2009, 15:41

Klingt nach "hartem Stoff". Also, theoretisch nichts, das ich gerne lese. :)
Allerdings muss ich zugeben, dass es mich neugierig macht. Diese Gesichte richtig gut zu schreiben, ist ohne Zweifel eine gewaltige Herausforderung.
der Schütze
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Calvin

Moderator/in

Registrierungsdatum: 4. Dezember 2005

Beiträge: 2 128

3

Samstag, 7. November 2009, 08:45

Mich machts extrem neugierig ... Ich lese "gerne" harten Stoff mit Hintergrund ...
Beruht das Buch auf ner wahren Begebenheit? Oder ist das ne Geschichte?

Calvin
..."Was kostet die Welt? ... Achso ... Hm. Dann nehm ich ne kleine Coke"
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Kasmodiah

Dea ex machina

Registrierungsdatum: 26. September 2003

Beiträge: 3 200

Geschlecht: Weiblich

4

Freitag, 13. November 2009, 22:17

[War die letzten Tage krank (grippaler Infekt) deswegen komme ich erst heute dazu, hier zu antworten.]

@Schützin:

Ja, das stimmt... es ist schon eine heftige Story, dennoch habe ich sie nicht als "herunterziehend" empfunden, da Judith Offenbach/Luise Pusch es schafft, präzise und nüchtern zu schreiben, ohne dabei kalt zu wirken. Schon ziemlich beeindruckend.

@Calvin:

Soweit ich weiß, ist die Geschichte autobiografisch.
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“Man muss vor nichts im Leben Angst haben, wenn man seine Angst versteht.” [Marie Curie]
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