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ich

Meisterin

Registrierungsdatum: 28. Februar 2004

Beiträge: 1 992

Geschlecht: Weiblich

1

Sonntag, 7. November 2004, 17:19

Mut u. Wahnsinn...

Beim Castor-Transport durch Frankreich hat der Zug am Sonntag einem Demonstranten beide Beine abgefahren. Notärzte bemühten sich um die Wiederbelebung des 23-jährigen Mannes, teilte die Feuerwehr im lothringischen Nancy mit. Das Unglück ereignete sich bei Avricourt in Lothringen. Der Mann hatte sich an die Gleise gekettet.

Der Atomzug war aus der Wiederaufbereitungsanlage La Hague gekommen und ist auf dem Weg in das niedersächsische Gorleben. Der Transport mit zwölf Castor-Behältern wird massiv von Sicherheitskräften geschützt.

Nach Informationen der Umweltschutzorganisation Greenpeace soll es sich bei dem Unfallopfer um eine junge Frau handeln. Zwei Männer hätten es rechtzeitig geschafft, die Gleise zu verlassen. Die Information sei aber nicht gesichert, da niemand vor Ort sei. Greenpeace hatte nicht mit Protestaktionen in Frankreich gerechnet.

Ob der Atommülltransport nach dem Unfall weiter rollte oder blockiert blieb, war zunächst unklar. Eine Stellungnahme des französischen Kerntechnikkonzerns Cogema war zunächst nicht zu erhalten. Bereits bei Laneuveville-devant-Nancy war der Castor- Transport zwei Stunden lang aufgehalten worden, weil sich dort zwei Demonstranten an die Gleise gekettet hatten. Der Transport hatte am Samstagabend die Normandie verlassen und sollte am Dienstag das Zwischenlager im niedersächsischen Gorleben erreichen.


Flehen um ein anderes, besseres Sein


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ICH
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Elen

Elbenkriegerin

Registrierungsdatum: 23. Dezember 2003

Beiträge: 2 982

2

Sonntag, 7. November 2004, 19:11

in meinen augen wahnsinn.

selbst wenn sie sowas für ein löbliches ziel machen, bringt es genau einen fliegendreck, die transporte der abfälle aufzuhalten. wo sollen die denn lieber liegenbleiben - in einem stillgelegten bergwerksstollen oder direkt mitten in der landschaft, offen?
in schlimmeren fällen bringts halt sowas. selber schuld, der typ, er hätte sich überlegen sollen, obs nicht klügere wege gibt, atomkraft zu bekämpfen und durch andere energieformen zu ersetzen...
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Beiträge: 216

3

Sonntag, 7. November 2004, 19:15

Wahnsinn denn sie koennen es nur verzoegern und nicht aufhalten...
Der Muell soll ja auch nicht dort bleiben und Schaden anrichten...naja..
Es ist aber auch Wahnsinn dass die Zugfuehrer ihm/r die Beine abfuhren und das Leben von dieser Person riskierten (haben)
We are the new breed.
We love machines and hate the life.
We are Protykhybrid.
THE NEW BREED IS BORN!!!
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Webpoet

Profi

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4

Sonntag, 7. November 2004, 19:22

Der totale Wahnsinn.
Wir haben den Atommüll jetzt nunmal. Das ist leider nicht zu ändern. Die Transporte jetzt aufzuhalten ist daher völlig sinnlos.
Im übrigen würde ich dem Zugführer hier keine Schuld zuweisen, da zum einen das Blickfeld das dieser hat ein ganz anderes ist (was sich so ca. bis 10m direkt vor ihm befindet sieht er z.B. gar nicht mehr) und solch ein Zug selbst mit einer Vollbremsung einen Bremsweg hat der um ein vielfaches länger als bei einem Auto ist.
Lerne zu pokern wie die Profis und gewinne mit Strategie! Hole Dir Deinen $50+$100-Bonus von PokerStrategy.com!
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Beiträge: 108

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5

Sonntag, 7. November 2004, 19:26

wahnsinn und selbst schuld... da es nichts bewirken wird, auch wenn er/sie/es jetzt die Beine verloren hat
und auch wahnsinn, was jener dem Zugführer antut, der wird doch bestimmt daran zu kauen haben.... :rolleyes:
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Visce

Mr. Viernheimer Dreieck

Registrierungsdatum: 28. November 2003

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Geschlecht: Männlich

6

Sonntag, 7. November 2004, 19:57

sind doch idioten

wer sich auf die scheinen legt der verdient das auch.

Visce - lost in loneliness since 1985.
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Leronoth

Kritischer Theoretiker

Registrierungsdatum: 24. September 2003

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7

Sonntag, 7. November 2004, 21:00

...naziposts bitte löschen!

-
Ich kriegs kotzen wenn ich sowas höre
erstmal zur schuldzuweisung an den fahrer, er wird das auch nicht gerne getan haben und sein leben daran zu knacken haben. es ist leider nicht nachzuvollziehen inwieweit er zur weiterfahrt gezwungen wurde, angeblich sollen mitreisende beamten ihn zum weiterfahren gedrängt haben.

es ist mutig und löblich diesen atomtransport zu stören, da so die öffentlichkeitsarbeit gewährleistet wird und der atomtransport im öffentlichen fokus stehen bleibt.
desweiteren kostet es den jeweiligen staat geld und ist somit durchaus effektiv um dem staat schaden zuzufügen (definitiv löbliches ziel) und den staat vor die frage zu stellen inwieweit er castortransporte akzeptieren/unterstützen will.
Atomkraft lohnt sich durch solche aktionen weniger.

@webpoet wegen dem bremsweg, ich glaube nicht das ein castortransport so schnell fährt wie ein normaler zug, das ist nämlich zumeist schneckentempo. Der zugführer bzw. die begleitenden polizisten müssen übrigens mit protesten rechnen und haben imo die pflicht besonders gut aufzupassen. Erstmal zur sicherung der fracht (die strecke muss kontrolliert werden ob es untergrabungen gab) und eben auch zur sicherung von protestierenden.


PS. mittlerweile ist der protestierende an seinen verletzungen gestorben. Da sollte man sich seine statements zweimal überlegen
Herz voll Leid und Missgeschick,
Das voll sehnsucht Eden sucht,
Weine! - Oder sei verflucht!

Baudelaire
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Beiträge: 1 042

Geschlecht: Weiblich

8

Sonntag, 7. November 2004, 21:27

hm....dieselbe frage kann man sich bei jeder demo stellen.wieso hingehen,ich kann damit so wieso nichts ändern.oder mitm vegetariertum.wieso soll grad ich mit fleisch essen aufhören,die tiere werden doch eh weiter abgeschlachtet.wieso überhaupt protestieren,ich allein kann ja doch nix machen.na ja,wenn alle so denken,ist klar,dass sich nie was ändert.
es geht bei solchen aktionen um zwei dinge.einmal darum,etwas zu verändern.und wenn es darum geht,zählt jeder.
und zweitens geht es darum,etwas getan zu haben.sich sagen zu können,dass man nicht da gesessen und zugeschaut hat...und wenn ihm eben diese sache so am herzen lag,finde ich es mutig,dafür das leben zu riskieren.

ich finde es sehr traurig,dass dieser mensch gestorben ist.aber gerade deswegen sollte man sich vielleicht überlegen,ob man seine handlung einfach als blinden wahnsinn abstempelt.
"Es gibt ja nur Gescheitertes. Indem wir wenigstens den Willen zum Scheitern haben, kommen wir vorwärts und wir müssen in jeder Sache und in allem und jedem immer wieder wenigstens den Willen zum Scheitern haben, wenn wir nicht schon sehr früh zugrundegehen wollen, was tatsächlich nicht die Absicht sein kann, mit welcher wir da sind."

(Thomas Bernhard)
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Elen

Elbenkriegerin

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9

Montag, 8. November 2004, 00:20

nein, sorry, ich ändere an meiner meinung deswegen gar nichts.

erstens, lero, bin ich überzeugt davon, dass es auch andere wege gibt, dieses thema in das öffentliche bewusstsein zu rücken. wege, die weder ein leben kosten noch einem anderen ein ewig schlechtes gewissen einbrocken, wie dem armen zugführer - der tut mir am meisten leid an der ganzen geschichte!
und einem staat kosten zuzufügen, der nicht mal genug geld hat, seine bewohner zu versorgen, wenn sie's nicht mehr schaffen (wegen dem dreckskapitalismus, ja!), sehe ich auch nicht als löblich an.

und für eine sache soweit zu gehen, dass man sogar so ein risiko auf sich nimmt, ist eine sache. aber es zu tun, wenn es andere wege gibt, ist dumm, und nichts anderes.

btw, welche naziposts? oder sind die schon weg? ich sehe hier kein einziges faschistisches wort.
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Leronoth

Kritischer Theoretiker

Registrierungsdatum: 24. September 2003

Beiträge: 7 082

10

Montag, 8. November 2004, 12:01

oh, elen ist keine indymedia leserin, dann würd sie die anspielung verstehen (@naziposts)

tja ich frag dich nur inwieweit er damit rechnen konnte totgefahren zu werden, gab es doch in 8 jahren keinen einzigen solcher todesfälle.

und ich finde es gut einem staat finanziellen schaden zuzufügen der menschen 50¤ die stunde zahlt um menschen zu verprügeln oder sinnlose anzeigen zustecken.

Unsere gemeinschaft hat genug geld, aber solange es einen staat gibt wird dieses Geld niemals gerecht verteilt werden.

nochmal zur faschismus debatte. ist es nicht ziemlich intolerant und menschenverachtend menschen als idiotisch (negativer ausdruck) zu bezeichnen, nur weil sie sich für etwas gutes einsetzen?
ist es nicht geschmacklos ein todesopfer zu beleidigen. [Oke ich gebs zu bei der romy mußt ich auch kurz lachen als die gestorben war, aber das lag daran das es als heldenhafte kriegstat dargestellt wurde das sie besoffen in nen teich gefallen ist...]
ich würde doch tote normalerweise nicht beleidigen, zumal nicht dann wenn sie sich politisch für so eine gute sache einsetzen.

PS du schreibst selber das es dummheit von ihm war, da es andere wege gäbe (keine ahnung ob es die gibt). Du argumentierst das dummheit also entschuldigt wenn jemand stirbt. erstmal ist dummheit nichts shclimmes, es ist vollkommen in ordnung dumm zu sein. ich finde es sehr bedenklich das du es als legitim ansiehst wenn dumme menschen sterben müssen...
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Baudelaire
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JaneDoe

Profi

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Beiträge: 1 045

Geschlecht: Weiblich

11

Montag, 8. November 2004, 12:07

Ich finds 'gut' wenn sie das machen, aus ihrer Überzeugung heraus, allerdings würde ich es nicht tun, da ich für mich wüsste, dass ich es nicht aufhalten können würde, sondern nur um 1, 2 Stunden verzögern könnte... wenn überhaupt.
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Leronoth

Kritischer Theoretiker

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12

Montag, 8. November 2004, 12:14

Hier gibt es noch einen guten und kurzen artikel: http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/18759/1.html

muss mich auch bei webpoet entschuldigen, der zug fuhr in der tat mit hoher geschwindigkeit (100kmh) was ich jedoch als unverantwortlich empfinde...
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Elen

Elbenkriegerin

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Beiträge: 2 982

13

Montag, 8. November 2004, 12:17

Zitat

Original von Leronoth
oh, elen ist keine indymedia leserin, dann würd sie die anspielung verstehen (@naziposts)

tja ich frag dich nur inwieweit er damit rechnen konnte totgefahren zu werden, gab es doch in 8 jahren keinen einzigen solcher todesfälle.

[...]

nochmal zur faschismus debatte. ist es nicht ziemlich intolerant und menschenverachtend menschen als idiotisch (negativer ausdruck) zu bezeichnen, nur weil sie sich für etwas gutes einsetzen?
ist es nicht geschmacklos ein todesopfer zu beleidigen.

[...]

PS du schreibst selber das es dummheit von ihm war, da es andere wege gäbe (keine ahnung ob es die gibt). Du argumentierst das dummheit also entschuldigt wenn jemand stirbt. erstmal ist dummheit nichts shclimmes, es ist vollkommen in ordnung dumm zu sein. ich finde es sehr bedenklich das du es als legitim ansiehst wenn dumme menschen sterben müssen...


ich glaube, die diskussion über die ideale form des zusammenlebens können wir hier rauslassen, die hat hier NICHTS verloren.
und dass wir da nicht einer meinung sind, ist uns beiden sowieso klar.

tot oder lebendig ist mir egal. ich verkläre im tod niemandem zum helden, nur weil es "geschmacklos" wäre, einen toten zu beleidigen. der kriegt das sowieso nicht mehr mit, ein lebendiger würde darunter noch eher leiden.
und ja, wenn man sich an die schienen einer bahnstrecke kettet, muss man damit rechnen, totgefahren zu werden! da kannst du noch so lang argumentieren, dass das in 8 jahren nicht ein einziges mal vorgekommen sei. dann waren die anderen vorher eben immer klug genug, das an stellen zu machen, wo sie auch rechtzeitig gesehen werden.

ich sage nicht, dass es richtig ist, wenn dumme menschen sterben. ich habe aber auch nicht gesagt, dass dieser mensch dumm ist. ich habe nur gesagt, dass die handlung dumm und absehbar gefährlich war.
und ich habe auch nicht gesagt, dass dieser mensch dumm war, weil er sich für eine zweifellos gute sache eingesetzt hat, sondern dass es durchaus weniger gefährliche wege gäbe, das zu tun.
lies also bitte meine posts richtig, bevor du mir solche denkstrukturen vorwirfst.

indymedia sagt mir nicht mal was. kann sein, dass es das blatt in der schweiz gar nicht gibt.

...ach ja: wenn der zugführer wirklich dazu gezwungen wurde, wirft das natürlich wieder ganz andere fragen auf. aber dafür möchte ich dann doch nen beweis sehen...
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Leronoth

Kritischer Theoretiker

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14

Montag, 8. November 2004, 12:26

Nun du erklärst das dieser menshc dumm gehandelt hätte und begründest damit das du es dann tolerierst wenn ein mensch stirbt.

übrigens bleibt die frage wie ein zug mit solch heikler fracht, der mit blockaden rechnen muss mit 100kmh um eine kurve fährt obwohl er weiß das der hubschrauber der die strecke überwachen soll beim nachtanken ist. Sowas ist unverantwortlich!

ich erkläre diesen menschen auch nicht zum helden, doch ich sage das er ein mensch war und mehr als nur ein idiot. Und ich sage das mich dieses unverantwortliche verhalten der atomkrafttransportierenden schockiert.

Diese gefahr war nicht absehbar.
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Baudelaire
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Teufel

Schüler

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15

Montag, 8. November 2004, 13:08

@ Lero

Ich freue mich wieder mal ein Thema gefunden zu haben, über das ich mich mit dir kontrovers auseinandersetzen kann... :)

Atomstrom... nettes Thema an sich. Ich finde diese Aktion Wahnsinn und ziemlich kurzsichtig gedacht (um mal nicht das Wort dumm zu benutzen, das ist so vielschichtig, dass es nicht immer den Kern der Sache trifft) zugleich... Demzufolge habe ich auch keinerlei Mitleid mit dieser verstorbenen Person, was bei meiner misanthropischen Grundeinstellung eigentlich auch nicht verwunderlich ist. Warum hat er denn überhaupt gegen den Transport demonstriert auf diese überaus radikale Weise? Das ist doch der Schlüssel zur Entscheidung ob es mutig oder einfach nur wahnsinnig war. Ich hab noch keinen Atomstrom-Gegner gefunden, der mir stichhaltige Gründe für seine Protesthaltung und schon gar keine sinnvollen Alternativen liefern konnte.
Also, warum war diese Aktion deiner Meinung nach sinnvoll?
Erkenne dein Leben und lebe die Erkenntnis, dann verliert das Leben seinen Mythos und der Tod seinen Schrecken!
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Riveda

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16

Montag, 8. November 2004, 14:46

Solange Menschen so denken wird die Suche nach sinnvollen Alternativen nicht vorangetrieben...

Warum man schnellstmöglich aus der Atomkraft aussteigen sollte? Das Sicherheitsargument ist relativ überholt, schließlich sind heutige Kraftwerke relativ sicher, die Grenzwerte für austretende Strahlung derart hoch, dass in einigen Regionen aufgrund der natürlichen Radioaktivität keine Kraftwerke gebaut werden können. Ein nicht von der Hand zu weisendes Problem allerdings sind die entstehenden Abfälle, die nicht nur uns betreffen sondern ebenso nachfolgende Generationen. Ist nicht unser Problem, kann man nun sagen, und den riesigen Müllball mit einem anderen Müllball abwehren (Futurama). Dann kann man auch den Regenwald niederbrennen, alle Tiere ausrotten, wenn man Aids hat ohne Gummi rumvögeln und andere Menschen heimlich totschlagen, es betrifft uns ja nicht. Da man als intelligenter und reflektierter Mensch allerdings ein gewißes Maß an Verantwortungsgefühl mitbringen sollte und nicht nur egoistisch handeln und denken sollte, liegt der Denkansatz nahe, aus eben genau diesem Grund eine Energiegewinnung zu vermeiden, bei der für mehr als nur eine Nachfolgende Generation Altlasten entstehen.

Alternativen? Windkraft ist sicherlich keine. Gezeiten, geothermische Energie oder andere Alternativen finden hierzulande noch keine Anwendung (in der Toskana steht ein geothermisches Kraftwerk, das die gesamte Region versorgt). Und nur mit einem klaren Nein zu Atomkraft gelingt es, Alternativen schnell und dann auch für die Industrie gewinnbringend zur Serienreife zu bringen.

Nun noch einmal zum Unfall. Ich selbst würde mich vor keinem Castor auf die Schienen schnallen. Dennoch ist das eine durchaus legitime Art des Protestes. Bevor hier gesagt wird, dass sei doch dumm und bringe nichts möge man bedenken, dass vielleicht genau das Selbe über einen selbst gesagt werden mag, wenn man auf Demonstrationen zwischen Knüppelbullen marschiert und dabei eine dicke Lippe riskiert. Ich nehme mir daher nicht das recht heraus, darüber zu urteilen...

Achja, ist nicht etwas Ironie darin jemandem kurzsichtigkeit zu unterstellen während man keinen Grund sieht, sich von der Atomenergie abzuwenden?
"Bei vielen Menschen ist es bereits eine Unverschämtheit, wenn sie Ich sagen." (Theodor W. Adorno)
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Teufel

Schüler

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17

Montag, 8. November 2004, 15:22

Ich habe nie behauptet keinen Grund zu sehen mich von der Atomkraft abzuwenden... es geht nur um diese radikale Art des Protestes bzw. den Grund dafür. Was sind Alternativen wenn heute alle Atomkraftwerke weltweit abgeschaltet werden? Noch mehr Öl, Gas und Kohle? Ist das verantwortungsvoll? Wind, Wasser, Sonne ist in unseren Breiten max. regional sinnvoll aber wird nie reichen um unsere, immer mehr Strom verbrauchende, Gesellschaft zu versorgen. Man denke nur an China und das dort wachsende Wirtschaftspotential. Wo sollen die ihren Strom herkriegen? Aus ihren Wasserkraftwerken, die vor lauter Verschlammung schon nur noch auf 40% oder so laufen? Und wer will bitte die Alternativen bezahlen? Soll sich doch jeder, der es wünscht so ein Windrad auf's Dach setzen, selbstfinanziert natürlich. Dann würde viel weniger Atomstrom nötig sein.
Das ist doch der Punkt, den ich angesprochen hab, was sollen bitte schön vernünftige Alternativen sein? Jeder der etwas aburteilt sollte Gegenvorschläge zu bieten haben, sonst sind Demonstrationen destruktiv und somit kurzsichtig und unsinnig.
Z.B. das Thema Müll... Wieviel Müll verursacht denn so ein Kraftwerk? Das ist lächerlich gering, die Brennstäbe werden so oft wiederaufgewertet... Und was spricht gegen die Lagerung in den Kali-Bergwerken? Bis es mal ein Entsorgungsproblem für Brennstäbe gibt, werden die anderen Energie-Ressourcen längst aufgebraucht sein.
Ich sehe im Moment keine Alternative zu Atomstrom und ich habe eben auch noch immer keine akzeptablen Gegenargumente gehört.
Soll im übrigen nicht heissen, dass ich ein Atom-Freund bin, nur ich denke rational, wirtschaftlich und ökologisch zu gleich und da ist im Moment die Atomkraft meiner Meinung nach der beste Kompromiss. Lasse mich natürlich gern eines Besseren belehren!
Erkenne dein Leben und lebe die Erkenntnis, dann verliert das Leben seinen Mythos und der Tod seinen Schrecken!
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Leronoth

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18

Montag, 8. November 2004, 16:09

Wo du da eine radikale form des protestes siehst bleibt mir jedoch verschleiert. Ja er ist ein extremist, und vermutlich hat er sehr radikale gedanken, aber eine radikale lösung wäre das Atommüllproduzierende Kraftwerk auszuschalten. Den Transport aufzuhalten ist jedoch nur symptombekämpfung also in keinem Fall radikal...

jaja da gabs diesen unterschied zwischen radikal und extrem...

Nun ich selber sehe mich nicht als atomkraftgegner, da ich von dem thema keine ahnung habe um ja oder nein zu sagen, aber das ich mich mit protestierenden solidarisiere sollte selbstverständlich sein. Und das ich es unverantwortlich finde mit 100 über ne gefährdete strecke zu rasen sagt mir mein menschenverstand.

Da ich Mensch bin empfinde ich natürlich auch mitleid mit diesen menschen.

letzendlich solidarisiere ich mich auch mit diesen aktionen da die anti atomkraft bewegung der linken bewegung sehr viel gegeben hat. B90 die Grünen entstammen der und sind zwar mittlerweile angepasst aber haben linke tendenzen unterstützt und die autonome bewegung entstammt meines wissens auch der Anti-AKW geschichte...

und ich empfinde es immer noch als moralisch nicht zu vertreten diesen tod einfach so hinzunehmen oder als "selbst schuld" abzutun.
Da misanthrophie eh eine ziemlich rechtsoffene einstellung ist, mag ich die natürlich auch nicht sonderlich. Definiert sie doch den menschen als schlecht und steht so auch zwangsläufig negativ gegenüber selbstverantwortung....
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Baudelaire
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Visce

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19

Montag, 8. November 2004, 18:52

Ich empfinde keinerlei mitleid mit einem Mensch der sich wissentlich an eine bahnschiene kettet bzw sich drauf legt obwohl er weiß das in der nexten Zeit ein zug darüber fahren wird. Das ist für mich das gleiche als würde er auf die Hochspannungsleitungen klettern die vom AKW wegführen.


Außerdem macht es doch keinen Unterscheid ob man auf den Schienen oder daneben protestiert. Der zug fährt so oder so durch. Also muss er ja nicht so dumm sein und sein leben riskieren.

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Riveda

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20

Montag, 8. November 2004, 20:39

...
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Leronoth

Kritischer Theoretiker

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21

Montag, 8. November 2004, 21:38

loool.

also der zug wird durchs auf die schienen ketten aufgehalten, was geld kostet und so effektiver protest ist.

und ich wiederhole es ist niemals klar gewesen das in nächster zeit ein zug drüber fahren wird. Denn normalerweise wird so eine strecke kontrolliert.
Seit 7 jahren ist da niemals ein zug einfach so weitergefahren.
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Visce

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22

Montag, 8. November 2004, 21:59

Es war klar das ein zug kommt und die chance besteht das man verletzt wird.

Das er jetzt tot ist kostet noch viel mehr Geld. Los leute, schmeißt euch alle davor und lasst euch umfahren um richtig effektiv zu protestieren.


Es ist ja ok wenn man dagegen ist, seine meinung kund tut und sich auch dafür einsetzt. Aber es ist dumm so viel zu riskieren.

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Elen

Elbenkriegerin

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23

Montag, 8. November 2004, 21:59

Zitat

Original von Leronoth
Nun du erklärst das dieser menshc dumm gehandelt hätte und begründest damit das du es dann tolerierst wenn ein mensch stirbt.



richtig.
das ist evolution, nichts anderes.

Zitat


Diese gefahr war nicht absehbar.


:lolwech wie bitte?
entschuldige, aber die gefahr springt einem ja regelrecht ins gesicht. willst du jetzt jedem ice-führer sagen, er soll auf der strecke mannheim-frankfurt keine 250km/h fahren, weil er einen selbstmörder erwischen könnte?
überzogenes beispiel, brauchst du mir gar nicht zu erklären. aber ich bin überzeugt davon, dass die geschwindigkeit des zuges der strecke angepasst war. interesse an nem unfall haben die ja wohl kaum. und wenn was auf den schienen liegt, ist das halt erst ab einer relevanten grösse (worunter ein liegender mensch NICHT fällt) rechtzeitig zu erkennen.

Zitat


Nun ich selber sehe mich nicht als atomkraftgegner, da ich von dem thema keine ahnung habe um ja oder nein zu sagen, aber das ich mich mit protestierenden solidarisiere sollte selbstverständlich sein.


also protest um jeden preis.
auch faschos protestieren, wenn sie auf der strasse marschieren, nämlich dagegen, dass sie kein faschoregime mehr haben. mit denen solidarisierst du dich auch nicht. (zum glück)

Zitat


Da misanthrophie eh eine ziemlich rechtsoffene einstellung ist, mag ich die natürlich auch nicht sonderlich. Definiert sie doch den menschen als schlecht und steht so auch zwangsläufig negativ gegenüber selbstverantwortung....


das hab ich jetzt mal überhört, ok?
ein fascho sagt, dass SEINE rasse unter den menschen die beste ist und ALLE ANDEREN minderwertig. ein misanthrop stellt immerhin noch alle menschen auf dieselbe schlechte ebene. das ist in meinen augen ein himmelschreiender unterschied, insbesondere weil ich auch eine misanthropisch gefärbte einstellung habe.
warum steht das eigentlich "zwangsläufig" negativ gegenüber selbstverantwortung? damit hat die einstellung nämlich auch rein gar nichts zu tun.

lero, du ziehst manchmal einige schlüsse viel zu schnell und zu weit.


edit flüstert: da war ja noch was. die leute, die für die kontrollen zuständig waren, konnten dort gar nicht mit demos rechnen, jedenfalls wurden DORT keine erwartet.
wohl an anderen stellen, wo dann anscheinend auch kontrolliert wurde.
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Leronoth

Kritischer Theoretiker

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Beiträge: 7 082

24

Montag, 8. November 2004, 22:14

Fest steht:

-es kam in 8 jahren castorprotesten zu massig ankettungen niemals zu solch schweren unfällen.
-Der protestierende war erfahrener castorgegner und hat die gefahr abschätzen können, wenn es eben nicht zu diversen unverantwortlichkeiten gekommen wäre
-Der Überwachungshubschrauber war zum tanken gelandet, der zugfahrer hätte langsamer werden müssen.

desweiteren bleibt zu sagen das menschen die evolution in vielen punkten überlistet hat.
Wenn du eine so große evolutionsbefürworterin bist, bzw. sozialdarwinistin bist (übrigens rechtsoffen), müsstest du in letzter konsequenz fauzlenzern, behinderten und schwachen menschen das recht auf leben entziehen. Womit du mir dann ganz offen die lebensberechtigung entziehst.

ich möchte keinen protest um jeden preis. aber ich vertraue meinen freunden soweit das sie wissen welcher protest angemessen ist und natürlich kenne ich atomkraftgegner die ebenfalls bereit sind sich anzuketten. Und diesen menschen vertraue ich sehr stark.

Ich sprach nicht davon das misantrophen faschos seien, sondern lediglich rechtsoffen (alles von CDU bis NPD).
Und wie kann jemand einmal sagen: Menschen sind schlecht und dann für selbstverantwortliches leben eintreten?
Er steht also prinzipiell für die minimierung der persönlichen freiheit da menschen eben schlecht sind und durch gesetze gemäßigt werden müssen.
Ein misanthroph könnte gesetzminimierung nur fordern da er dann auf die schnelle auslöschung der menscheit hofft, so ist dieser schöne gedanke nur ein instrument.

eine positive politik wie linke politik eben ist, kann nicht mit misantrophie vereinbart werden.
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Baudelaire
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Visce

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25

Montag, 8. November 2004, 22:17

Nun gut. ich finde man sollte also an alle Castorgegner infomaterial ausgeben, dass der zug künftig 200kmH fährt udn alle überwachungsmaßnahmen abstellen.

wen der zugführer dann was sieht kann er ja versuchen zu bremsen.....

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